Mikromobilität ist der weltweit nachhaltigste Trend, um Individualverkehr, hohes Verkehrsaufkommen und Ressourceneffizienz zu vereinen. E-Bikes, E-Roller, Hoverboards oder Segways finden sowohl im urbanen Bereich als auch im ländlichen Raum im ersten und letzten Glied einer Mobilitätskette immer mehr Anwendung. Sie ermöglichen es, kürzere Strecken schnell und ohne große Anstrengung zu bewältigen. „Durch den Anstieg der mikromobilen Verkehrsteilnehmer ergeben sich neue wissenschaftliche Fragestellungen, denen künftig am Forschungsstandort Chemnitz im eigens dafür gegründeten Cluster Mikromobilität nachgegangen werden soll“, sagt Prof. Dr. Martin Dix, Inhaber der Professur Produktionssysteme und -prozesse an der TU Chemnitz sowie Institutsleiter des Fraunhofer-Instituts für Werkzeugmaschinen und Umformtechnik IWU.
Wie kann man die Verkehrssicherheit im Zusammenspiel der „neuen“ und „klassischen“ Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer erhöhen? Welche zusätzlichen Normen und Prüfungen werden gebraucht, um sichere Produkte zu gestalten? Wie können mikromobile Fahrzeuge nachhaltig hergestellt werden? Welche neuen Geschäftsmodelle können für die bedarfsgerechte Nutzung und den Service entwickelt werden? „Diese ungelösten Problemstellungen bedürfen einer vielschichtigen Betrachtung, die Hersteller, Nutzer und öffentliche Träger einschließt“, sagt Prof. Dr. Martin Dix. Der Cluster Mikromobilität will daher ein breites Netzwerk von Expertinnen und Experten etablieren, Forschungsaktivitäten bündeln und Synergien für Akteure aus Deutschland schaffen. Auch der Megatrend autonomes Fahren soll berücksichtigt werden.
Aufgabe: Erkennung und Interaktion der Mikromobile und der autonomen Fahrzeuge
„Die sichere Erkennung und Interaktion der Mikromobile und der autonomen Fahrzeuge wird in den nächsten Jahren eine riesige Aufgabenstellung für uns Forschende“, davon ist Dix überzeugt. Neben ihm zählen Prof. Dr. Stephan Odenwald von der Professur Sportgerätetechnik der TU Chemnitz und Dr. Sebastian Ortmann, Leiter des Instituts Chemnitzer Maschinen- und Anlagenbau e.V., zu den Initiatoren des Clusters. „Meine Mitstreiter und ich fahren schon seit Jahrzehnten begeistert auf dem täglichen Arbeitsweg oder in unserer Freizeit mit dem Rad“, erzählt Dix.
„Für uns als Techniker liegt es auf der Hand, dass man eine Fahrzeugmasse von 20 Kilogramm wesentlich leichter mit einem elektrischen Antrieb versehen kann als 1,5 Tonnen und auch der geringe Platzbedarf für diese Vehikel ist viel eher für das urbane Umfeld geeignet als ein Auto.“
Der nächste Schritt ist die Gründung eines Vereins, um noch mehr Partnerinnen und Partner zu begeistern und den Cluster mit Leben zu erfüllen.
„Wir sprechen vom Produzenten bis zum Verleiher oder Softwareentwickler für Kommunikation-Apps alle Akteure an. Die Firmengröße spielt dabei keine Rolle – wir haben ja viele erfolgreiche Start-ups in der Branche und mit den Diamantwerken die Traditionsmarke für hochwertige Fahrräder direkt im Umfeld“, so Dix.
„Die Corona-Krise zeigt uns gerade noch einmal, wie wichtig es für alle erfolgreichen Unternehmer ist, sich regional zu vernetzen, um resilient zu sein.“ Parallel zur Vereinsgründung arbeiten die Initiatoren des Clusters an einem Förderantrag zur Etablierung einer Geschäftsstelle.
Weitere Informationen zum Cluster Mikromobilität: https://www.mikro-mobil.de