Green Start-up-Programm: DBU fördert drei Unternehmen aus Berlin, Kempen und Bielefeld

Mit DBU-Fördermitteln entwickelt das Start-up AI.Land aus Kempen (Nordrhein-Westfalen) einen modernen Feldroboter, der nach den Worten von Gründer Josef Franko selbstständig Tätigkeiten erledigt, die für Menschen anstrengend, gefährlich oder schlicht nicht machbar sind. © AI.Land GmbH

Die grüne Start-up-Szene ist vielfältig: das zeigen auch die drei Unternehmen, die sich für das Green Start-up-Programm der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) qualifiziert haben. AI.Land (Kempen) entwickelt einen modernen Feldroboter, circuly (Bielefeld) eröffnet Unternehmen mit seiner Software die Möglichkeit, ihre Produkte zu vermieten, und SolarWorX (Berlin) elektrifiziert die ländlichen Räume südlich der Sahara. Die drei Start-ups werden über die nächsten zwei Jahre fachlich und finanziell mit je rund 125.000 Euro gefördert.

Roboter in der Landwirtschaft

Die Zukunft der Landwirtschaft ist digital: Statt wie bisher alle Arbeiten mühsam per Hand oder mit Traktoren auszuführen, könnte diese Aufgaben bald ein Roboter übernehmen. Josef Franko, Gründer des Start-ups AI.Land, entwickelt mit Hilfe der DBU-Förderung das System ETAROB: „Dieser Feldroboter wird mit einer App gesteuert und kann selbstständig Tätigkeiten erledigen, die für Menschen anstrengend, gefährlich oder schlicht nicht machbar sind.

Mieten statt kaufen ist ein wichtiger Ansatz, um Ressourcen und Kohlenstoffdioxidemissionen zu sparen. Die Gründer des Start-ups circuly aus Bielefeld, Victoria Erdbrügger und Nick Huijs, bieten eine Software für Unternehmen an, die ihre bestehende Verkaufsplattform um ein Mietangebot erweitert. © circuly GmbH

Da er als Baukastensystem konstruiert ist, kann er für beliebige Arbeiten genutzt werden.“ Gleichzeitig soll der Roboter deutlich weniger Treibstoff benötigen und Feldarbeiten durch Automatisierung genauer und mit weniger Pflanzenschutzmittel ausführen können.

Produkte vermieten leicht gemacht

Mieten statt kaufen ist ein wichtiger Ansatz, um Ressourcen und Kohlenstoffdioxidemissionen zu sparen. Für viele Produkte eine sinnvolle Idee: Ein neuer Kinderwagen kann beispielsweise mehr als 1.000 Euro kosten und ist nur eine begrenzte Zeit in Gebrauch, im monatlichen Abonnement mit anschließender Rückgabe ist die preisliche Hürde deutlich geringer und die tatsächliche Nutzungsdauer kann durch erneutes Vermieten mindestens verdreifacht werden. Bislang gibt es aber nur wenige Firmen, die ein Mietmodell anbieten.

„Das liegt daran, dass vielen Unternehmen die technischen Mittel dazu fehlen, oder sie die Änderung ihres Geschäftsmodells als zu große Hürde ansehen“, sagt circuly-Gründerin Victoria Erdbrügger.

Das Start-up hat diese Lücke erkannt und will sie schließen. Erdbrügger: „Wir bieten eine Software für Unternehmen an, die ihre bestehende Verkaufsplattform um das Mietangebot erweitert.“ Das System lasse sich schnell und mit wenig Aufwand integrieren und sei mit den großen Shop-Systemen am Markt kompatibel. Zukünftig sollen weitere Elemente eingebaut werden, die es den Unternehmen leichter machen, ihre Produkte nachhaltig zu designen und zu produzieren.

Strom an allen Orten

Kühlschrank, Fernseher, Kaffeemaschine – für die meisten Menschen sind das gewöhnliche Alltagsgegenstände. Doch eben nicht für alle: Etwa jeder sechste Mensch hat keinen Zugang zu Elektrizität. Besonders betroffen sind etwa die ländlichen Gebiete südlich der Sahara. Um Strom zu erzeugen, werden dort meistens dieselbetriebene Generatoren verwendet, die aber ein erhebliches Umweltproblem darstellen.

Das Start-up Solarworx aus Berlin entwickelt laut Gründer Alexander Hoffmann modulare und kompakte Solar Home-Systeme, die Solarstrom in einer Batterie zwischenspeichern und für den Betrieb von Haushaltsgeräten zur Verfügung stellen. © SolarWorX GmbH

Alexander Hoffmann, Gründer des Start-ups SolarWorX: „Wir entwickeln modulare und kompakte Solar Home-Systeme, die Solarstrom in einer Batterie zwischenspeichern und für den Betrieb von Haushaltsgeräten zur Verfügung stellen.“ Eine neue Netzlösung mache es außerdem möglich, mehrere dieser Systeme zu einem Smart Micro-Grid zusammenzuschließen, „um so auch größere Geräte wie Wasserpumpen zu betreiben“. Auch Haushalte ohne eigenes Solar Home-System könnten nach den Worten von Hoffmann mit dieser Technik ans Netz angeschlossen werden.

29 Start-ups durch die DBU gefördert

Alle Start-ups wurden aus einer großen Gruppe von Bewerbern ausgesucht. Interne und externe Experten verschiedener Fachrichtungen prüften die eingegangenen Anträge auf Kriterien wie Innovations- und Marktpotenzial, Umsetzungsfähigkeit sowie Nachhaltigkeit, bevor ausgewählte Antragsteller zur Präsentation eingeladen wurden. „Seit Beginn des Programms haben wir insgesamt 29 junge Unternehmen gefördert“, sagt DBU-Start-up-Koordinatorin Dr. Stefanie Grade.

Mehr Informationen zur Förderung und Bewerbung finden Sie hier: https://www.dbu.de/startup