Digitaler Waldbrandatlas optimiert den Einsatz bei Vegetationsbränden

Der digitale Waldbrandatlas des BKG, so der Konsens der Veranstaltung, könne von großem Nutzen für die systematische Waldbrandbekämpfung sein. @NSB

Im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Einsatz 4.0: Retten in der Zukunft“ fand am vergangenen Dienstag ein Anwender-Workshop zum digitalen Waldbrandatlas statt, der erst kürzlich vom Bundesamt für Kartographie und Geodäsie (BKG) den Einsatzorganisationen zur Verfügung gestellt wurde. Am Workshop nahmen unter anderen Feuerwehr- und Rettungskräfte sowie Mitarbeiter/-innen des BKG teil. Karsten Schmidt, GIS Analyst beim BKG, gab den Teilnehmer/-innen in seinem Vortrag zunächst einen detaillierten Überblick über die Anwendungsmöglichkeiten des digitalen Waldbrandatlas. Dies diente zur Vorbereitung auf den darauf folgenden Praxisteil. Hier wurde eine größere Lage mit gleichzeitig stattfindenden zahlreichen Vegetationsbränden in Hamburg simuliert.

Hierzu führte Organisator und Moderator Franz Petter von der Feuerwehr Hamburg zunächst ein realistisches Lage-Briefing durch. Für die Bearbeitung der Einsatzlage wurden die Teilnehmer in Gruppen aufgeteilt und bekamen jeweils Aufgaben zur Bearbeitung zugewiesen. Hier kam das Konzept der sogenannten Virtual Operations Support Teams (VOST) zur Anwendung: Expert/-innen treffen sich im virtuellen Raum und bearbeiten Aufgaben nach Vorgabe der Einsatzleitung.

Eine Strategie in Zeiten von Corona ist es, möglichst viele Aktivitäten der Stäbe und Einsatzleitungen „auszulagern“, um die Kontakte vor Ort auf ein Minimum zu reduzieren. Gerade dafür bieten sich VOST besonders gut an. Ein weiterer großer Vorteil ist dabei die Beteiligung von Expert/-innen aus dem gesamten Bundesgebiet, und bei Bedarf auch international, an der Erarbeitung von Lösungen. Insbesondere die Expert/-innen des BKG können damit optimal angebunden werden und ihre Expertisen zu verschiedenen GIS-Fragestellungen einbringen.

Aufgrund des internationalen Teilnehmerkreises der Veranstaltung umfasste die geschilderte Lage sowohl den Einsatz deutscher als auch österreichischer BOS-Teams, so musste etwa in einer Aufgabenstellung ein 300 Einsatzkräfte umfassendes Kontingent logistisch von Salzburg nach Hamburg gebracht werden. Hierzu sind komplexe Überlegungen erforderlich, darunter die Organisation der Fahrt und Unterkunft (Corona-konform) sowie die Verpflegung und Versorgung.

Im Ergebnis entstand eine Checkliste, die man im Rahmen der Einsatz-Taktik-Standards auch künftig nutzen kann. Ein weiterer Schwerpunkt lag in der raschen Erstellung ausdruckbarer Waldbrandkarten, um den Einsatzkräften entsprechende Hintergrundinformationen vor Ort an die Hand zu geben.

Im Nachgang an die digitale Gruppenarbeit in den VOST wurden die erarbeiteten Ergebnisse besprochen und diskutiert. Der Konsens des Teilnehmerkreises hätte einstimmiger nicht sein können: Es herrschte die Meinung, dass der digitale Waldbrandatlas und die GIS-Unterstützung –auch durch andere Produkte des BKG (z. B. Hitzeatlas) – von großem Nutzen für die systematische Gefahrenabwehr ist. Der digitale Waldbrandatlas wird zur Anwendung flächendeckend bei den Feuerwehren nachdrücklich empfohlen. Gleichwohl wurde die Notwendigkeit erkannt, die Anwendungsmöglichkeiten von VOST für derartige Lagen zu forcieren.

Weiterführende Informationen zur Veranstaltungsreihe „Einsatz 4.0 Retten in der Zukunft sind“ auf www.nbs.de/retteninderzukunft verfügbar. Im Rahmen einer Kooperation zwischen Northern Business School und der Vereinigung für Gefahrstoff- und Brandschutzforschung)werden zukünftige Einsatzstrategien vorgestellt.