Um die klein- und mittelständisch geprägte Wirtschaftsstruktur der Kunststoffbranche bei ihrer Transformation zur Kreislaufwirtschaft zu stärken, wurde #DieWIRKT, eine Weiterbildungsinitiative für ressourcenschonende Kunststofftechnik, initiiert. Die Maßnahme wird mit knapp 377.000 Euro aus dem europäischen Sozialfonds gefördert. Am 13. Juli erfolgte der Startschuss am kunststoffcampus bayern, dem Technologie- und Studienzentrum der Technischen Hochschule Deggendorf (THD) in Weißenburg.
Die Kunststoffbranche erlebt in der öffentlichen Meinung eine wahre Talfahrt. Aber sind die Zeiten des künstlichen Wunderwerkstoffes tatsächlich passé? Man möchte es fast meinen, aber diese Frage lässt sich bei genauer Betrachtung nicht pauschal beantworten. Zwischen technisch notwendigem Einsatz und einer eher überflüssigen Verwendung von Plastik liegt eine gehörige Spannbreite. So dürfte es allen Unkenrufen zum Trotz äußerst schwierig sein, ohne den Einsatz von Kunststoffen mit seinen optischen, elektrischen und thermischen Eigenschaften die Klimakrise zu bewältigen.
Allerdings muss der generelle Umgang mit Kunststoffen, das Produzieren und Konsumieren, neu gedacht werden. Dies beginnt genau genommen bereits beim Produktdesign, um einerseits Ressourcen sparsam einzusetzen und diese gleichzeitig erneut nutzbar zu machen. In Kombination mit geeigneten Verwertungstechnologien kann der Übergang zu einer geschlossenen Kreislaufwirtschaft gelingen.
Über den Dialog mit Forschenden und Verbänden soll der von Zielkonflikten und neuen Geschäftsmodellen geprägte Weg zu einem zirkulären Produktleben gemeinsam beschritten werden. Hierzu wurde bei der Auftaktveranstaltung am kunststoffcampus bayern in Weißenburg intensiv diskutiert. Die Grundlage für den Dialog lieferten die beiden eingeladenen Dozentinnen, die über die Vielzahl europäischer Verordnungen im Rahmen des Green Deal berichteten.
Diese lassen erkennen lassen, dass Circular Economy kein Trend ist, sondern eine Anforderung. Einen zugehörigen Faktencheck CO2 präsentierte Bettina Schlüter von der UNO INO eG. Für die Kreislaufwirtschaft als Chance warb Katharina Schweitzer von der Circular Economy Initiative Deutschland mit praxisnahen Beispielen aus der Verpackungsbranche. Gerade die wird nämlich im Green Deal der EU explizit adressiert.
Beim anschließenden Diskussionspanel ging es um konkrete Fragestellungen hinsichtlich Status Quo und zukünftiger Entwicklungen. Es wurde deutlich, dass Kooperationen entlang der gesamten Wertschöpfungskette notwendig sind, um die Herausforderungen der Transformation erfolgreich angehen zu können. Schon bald werden weitere Veranstaltungen der Weiterbildungsinitiative #DieWIRKT folgen. Um neue Impulse für gemeinsame Best-Practice Beispiele zu setzen.