Gemeinsam mit dem Regionalpark RheinMain lud das Institut für Ländliche Strukturforschung (IfLS) am 24. Juni 2021 zum zweiten Mal zum Strategieworkshop über Kooperationsprojekte im Rhein-Main-Gebiet zum Thema „Kulturlandschaft entwickeln. Landwirtschaft stärken. Regionalpark erleben“ ein. Bis Ende des Jahres wird der gleichnamige Aktionsplan im Rahmen des EU-Interreg Projektes CityZen entwickelt, um das Leitkonzept des Regionalpark RheinMain durch Projekte entlang der Rundroute zu ergänzen.
Seit März 2020 fanden dazu regelmäßige Treffen mit regionalen Stakeholdern statt. Neben einem ersten Strategieworkshop gab es zwei Fokusgruppensitzungen zu Themenschwerpunkten („Alternative Landwirtschaftsmodelle“ und „Streuobstwiesen und Kulturlandschaftserhalt“). In engem Austausch mit dem ALR Bad Homburg wird zudem das Themenfeld „Regionale Landwirtschaft“ bearbeitet. All diese Erkenntnisse und Projektideen wurden am 24. Juni weiter besprochen und priorisiert.
Die Teilnehmenden setzten sich zusammen aus Vertretern bestehender landwirtschaftlicher Initiativen und Modelle, wie dem Ernährungsrat Frankfurt oder Stadtacker e.V., Vertretern aus der kommunalen Verwaltung, dem Regionalen Streuobstbeauftragten sowie dem Kompetenzzentrum Kulturlandschaft (KULT) der Hochschule Geisenheim.
Projektideen zum Schwerpunkt „Streuobstwiesen und Kulturlandschaftserhalt“ zielen auf Bewusstseinsbildung und Vernetzung. Als Anliegen von Beteiligten aus der Praxis hat sich herauskristallisiert, Strategien angesichts des verbreiteten Erntediebstahls zu entwickeln. Dass auf Streuobstwiesen erwirtschafteter Ertrag teilweise in großem Maßstab entwendet wird, stellt für den Erhalt dieser wertvollen Biotope Engagierte vor große Schwierigkeiten. Diskutiert wurden zudem Themenführungen und Veranstaltungen, die Streuobstwiesen mit ihrer Artenvielfalt, ihrem Stellenwert für Naherholung und regionale Identität sowie die Herausforderungen bei ihrer Erhaltung in den Fokus nehmen.
Zum Thema „Regionale Landwirtschaft“ könnte entlang der Regionalpark Rundroute exemplarisch vermittelt werden, welche Leistungen für Lebensräume und Landschaftsbild erbracht werden und möglich sind. Kooperationsprojekte beispielsweise in Form von Blühstreifen oder auch Themengärten sind aus Sicht des Regionalparks wünschenswert.
Der dritte Themenschwerpunkt „Alternative Landwirtschaftsmodelle“ steht für viele der europäischen Partnerregionen im Vordergrund. In der Region Rhein-Main ist beispielsweise der Ansatz der Permakultur-Inseln zu nennen. Bereits jetzt zeigen viele engagierte Gemüseheldinnen in und um Frankfurt, dass auch auf kleineren Flächen ein nachhaltiger und hochproduktiver Anbau erfolgen kann. Einen Hinweis auf alternative Landwirtschaftsmodelle wie die Solidarische Landwirtschaft oder Kooperativen hat der Regionalpark auch in seine 2021 neu erschienenen Broschüre zu den Regionalpark Hofstationen aufgenommen.
Die fruchtbare Diskussion und vor allem auch das finale Stimmungsbild der Teilnehmenden zu den vorgestellten Projektideen wird das IfLS und den Regionalpark nun weiter begleiten und bei der konkreten Ausarbeitung helfen. Nach Fertigstellung des Aktionsplans Ende des Jahres wird noch einmal die regionale Stakeholdergruppe zu Rate gezogen, um sich über die Ergebnisse auszutauschen.
Wenige Tage später fand auf internationaler Ebene ein weiterer wichtiger Austausch zu sogenannten „Good Practices“ aus allen Partnerregionen statt. An insgesamt vier Tagen tauschten sich Projektbeteiligte, Stakeholder und Interessierte zu bereits existierenden, erfolgreichen urban farming Projekten in verschieden Themenschwerpunkten (Bildung, Kommunikation, Geschäftsmodelle und Zivilgesellschaft) aus. Auch der Regionalpark war vertreten und stellte als Good-Practice-Beispiele aus der Region jeweils mit einem kurzen Filmbeitrag den Lernbauernhof Rhein-Main sowie die Regionalpark Hofstationen vor.