Die Unternehmen im Verarbeitenden Gewerbe sind mehrheitlich für die Risiken sensibilisiert, die sich durch den Klimawandel ergeben. Entsprechend berücksichtigen sie Aspekte des Klimaschutzes bei ihren unternehmerischen Entscheidungen: So gab mehr als die Hälfte der Unternehmensvertreter bei einer Befragung des IfM Bonn in 2021 an, bereits in den drei vorangegangenen Jahren umweltrelevante Innovationen umgesetzt zu haben.
„Aufgrund ihrer besseren personellen und finanziellen Ressorcenausstattung fällt es den großen Unternehmen naturgemäß leichter als kleinen und mittleren Unternehmen, Umweltproduktinnovationen zu initiieren“, erläutert Studienleiter Hans-Jürgen Wolter. „Vergleicht man hingegen mittelständische und nicht-mittelständischen Unternehmen der gleichen Größenordnung und mit derselben Ressourcenausstattung, so zeigt sich, dass mehr Familienunternehmerinnen und Familienunternehmen angegeben, Umweltprozessinnovationen umgesetzt zu haben.“
Nach Definition des IfM Bonn zählen zum Mittelstand nicht nur die eigentümergeführten kleinen und mittleren Unternehmen, sondern auch große Familienunternehmen, solange die Inhaberinnen und Inhaber persönlich in der Unternehmensführung aktiv sind.
Flexibilität und leichte Umsetzung der umweltpolitischen Maßnahmen gewünscht
Prinzipiell präferieren sowohl Mittelstand als auch nicht-mittelständische Unternehmen flexible klimapolitische Instrumente wie beispielsweise die CO2-Steuer bzw. den Emissionsrechtehandel, da ihnen solche ökonomischen Maßnahmen einen individuellen Gestaltungsspielraum geben. Nach Ansicht der Familienunternehmen wären auf lokaler Ebene aber auch informelle Lösungen wie verbindliche Selbstverpflichtungen und Kooperationsvereinbarungen erwägenswert, um das umweltpolitische Engagement der Unternehmen zu fördern.
„Auf den ersten Blick hat es uns überrascht, dass mehr als ein Viertel der befragten Unternehmen auch ordnungsrechtliche Ge- und Verbote gutheißen. Allerdings bieten solche tendenziell ineffizienten Vorgaben den Unternehmen weitgehende Planungssicherheit, weil einmal genehmigte Anlagen üblicherweise Bestandsschutz genießen“, so Hans-Jürgen Wolter.
Skeptisch sind sowohl die Vertreter des Mittelstands als auch der managergeführten Unternehmen hinsichtlich informationellen Lösungen, wie beispielsweise Labels oder Veröffentlichungspflichten. Auch sollte die Politik generell darauf achten, dass die Umsetzung der umweltpolitischen Maßnahmen so einfach gestaltet ist, dass kleinere Unternehmen nicht die Hilfe von hochspezialisiertem Personal benötigen.
Die Studie „Einstellungen und Verhalten mittelständischer Unternehmen angesichts des Klimawandels“ ist auf der Homepage des Institut für Mittelstandsforschung (www.ifm-bonn.org) abrufbar.