Neugründung: Max-Planck-Institut für biologische Intelligenz

Das MPI für Neurobiologie und das MPI für Ornithologie haben sich zu einem neuen Institut zusammengeschlossen. © MPI für biologische Intelligenz, i.G.

Das MPI für Neurobiologie und das MPI für Ornithologie haben sich zu einem neuen Institut zusammengeschlossen. Das neue „Max-Planck-Institut für biologische Intelligenz“ wird sich den Strategien widmen, die lebende Organismen einsetzen, um Probleme zu lösen, Ziele zu verfolgen und Nischen zu nutzen, über alle Zeitskalen und Ebenen der biologischen Organisation hinweg. Ziel des neuen Instituts ist es zu verstehen, wie Evolution und Entwicklung das Verhalten von Tieren bestimmen und wie dieses durch die neuronalen Verschaltungen des Gehirns umgesetzt wird.

Mit der Zustimmung des Senats der Max-Planck-Gesellschaft vom 19. November 2021 war der Grundstein für das neue Institut gelegt. Seit dem 1. Januar 2022 treten das MPI für Neurobiologie (MPIN) in Martinsried und das MPI für Ornithologie (MPIO) in Seewiesen mit allen Mitarbeitenden und Gruppen als neues, gemeinsames „MPI für biologische Intelligenz, in Gründung“ auf. Die endgültige, rechtliche Neugründung des Instituts findet voraussichtlich ein Jahr später statt. Die bisherigen Standorte Martinsried und Seewiesen bleiben bestehen. Der Campus Martinsried wird mit großzügiger Unterstützung des Freistaats Bayern über die kommenden Jahre zu einem zukunftsweisenden und nachhaltigen Campus ausgebaut.

Pioniergeist beim Erschließen eines neuen Forschungsfeldes

Sowohl das MPI für Ornithologie (MPIO) als auch das MPI für Neurobiologie (MPIN) blicken auf viele Jahrzehnte erfolgreicher Forschung zurück. Aufgrund diverser wissenschaftlicher und struktureller Überlegungen kristallisierten sich seit dem Jahr 2020 zunehmend die Vorteile eines Zusammenschlusses der beiden Institute heraus. Das neue, deutlich größere Institut wird Verhaltensökologie, Evolutionsforschung und Neurowissenschaften vereinen.

Der Zusammenschluss ermöglicht es den Forschenden, bestehende komplementäre Ansätze in Feld- und Laborarbeit zu intensivieren und weiter voranzutreiben. Ein besonderer Fokus liegt auf der Entwicklung neuer Methoden, um neue Forschungsgebiete und Fragestellungen zu erschließen.

In den nächsten Jahren werden weitere Forschungsabteilungen hinzukommen, um so das wissenschaftliche Portfolio des neuen Instituts um- und auszubauen. „Die fortschreitende Entwicklung der künstlichen Intelligenz verdeutlicht die Notwendigkeit, Intelligenz auch in ihrer natürlichen Komplexität zu verstehen. Sind uns doch Strategien, die Tiere einsetzen, um ihrerseits Probleme zu lösen und aktiv Ziele zu verfolgen, noch weitgehend unbekannt. Das Max-Planck-Institut für biologische Intelligenz wird diese Lücke schließen, und zwar über alle Ebenen der biologischen Organisation hinweg“, so Manfred Gahr, Direktor am Standort Seewiesen.

Campus Martinsried als Leuchtturm europäischer Forschung

Der moderne und gleichzeitig naturnahe Standort in Seewiesen im Landkreis Starnberg wird im Rahmen des Forschungsauftrags des neuen Instituts erhalten und zum Zentrum für Feldforschung umstrukturiert. Zeitgleich bildet in Martinsried das MPI für biologische Intelligenz zusammen mit dem benachbarten MPI für Biochemie die beiden Säulen des neuen Life Science Campus.

Die Max-Planck-Gesellschaft (MPG) plant, die Grundlagenforschung in Martinsried zum Flaggschiff über Deutschland und Europa hinaus auszubauen und weiter zu entwickeln. Von Seiten der Politik gab es bereits am 29. April 2021 grünes Licht, als Ministerpräsident Markus Söder und MPG Präsident Martin Stratmann eine Absichtserklärung unterzeichneten, die eine Förderung über 500 Mio. Euro durch den Freistaat Bayern vorsieht. „Wir wollen diese ‚Innovationspipeline‘ erhalten und stärken“, bekräftigte der bayerische Ministerpräsident. Weitere Informationen zu diesem Termin finden Sie in der Pressemitteilung der MPG (siehe Link unten).

Ausblick auf eine spannende Zeit

Wie die Vorgängerinstitute wird das neue Institut vom Direktorenkollegium geleitet, die sich in der Geschäftsführung abwechseln. Wie seine Kollegen sieht der erste Geschäftsführende Direktor des Instituts, Tobias Bonhoeffer, auch das bauliche Vorhaben als große Chance für die Wissenschaftsgemeinschaft: „Aufgrund der veralteten Gebäude und den aktuellen Anforderungen muss in Martinsried neu gebaut werden. Dabei ist uns wichtig, dass der neue Campus mit unseren Werten vereinbar ist. Für uns ist deswegen selbstverständlich, dass möglichst klimaneutral gebaut wird.“ Das Großprojekt im Münchner Südwesten wird voraussichtlich bis 2030 andauern. „Bis dahin werden viele Mitarbeitende aus Martinsried sicher schon einige Zeit in Seewiesen verbracht haben und andersherum“, sagt Tobias Bonhoeffer. „Wir freuen uns auf die enge Zusammenarbeit mit den Kolleginnen und Kollegen. Dieser Zusammenschluss ist eine einmalige Chance zum richtigen Zeitpunkt.“