Zu viele Lebensmittel landen auf dem Müll. Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft zeichnet mit dem Bundespreis „Zu gut für die Tonne“ Projekte aus, die dazu beitragen, die Verschwendung zu reduzieren. Unternehmen, Vereine, Verbände, Kommunen und Privatpersonen können ihre Ideen noch bis zum 31. Oktober einreichen.
Weltweit geht jährlich etwa ein Drittel der Lebensmittel auf dem Weg vom Feld bis zum Teller verloren, während gleichzeitig etwa 800 Millionen Menschen unter Hunger leiden. Und: Die Verschwendung belastet die Umwelt. Jährlich entstehen dadurch mehr als 38 Millionen Tonnen Treibhausgase, gut 43.000 Quadratkilometer landwirtschaftlicher Fläche werden genutzt sowie 216 Millionen Kubikmeter Wasser verbraucht.
Für jedes Nahrungsmittel verbrauchen wir zudem Energie bei Herstellung und Transport und verwenden Pflanzenschutzmittel, Mineral- und Wirtschaftsdünger, die die Umwelt belasten.Obwohl niemand gerne Essen verschwendet, wird in deutschen Haushalten jedes achte Lebensmittel weggeworfen. So landen in den Mülltonnen der Privathaushalte 6,7 Millionen Tonnen. Pro Person sind das zwei vollgepackte Einkaufswagen mit einem Warenwert von 234 Euro: etwa 82 Kilogramm. Im Außer-Haus-Verzehr entstehen ca. 1,9 Millionen Tonnen Lebensmittelabfälle, im Handel ca. 550.000 Tonnen, in der Industrie 1,85 Millionen Tonnen. Verluste in der Landwirtschaft sind dabei noch nicht berücksichtigt.Die Vermeidung von Lebensmittelabfällen gehört zu den Zielen für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen. Bis 2030 sollen diese um die Hälfte verringert werden. Dafür ist auch eine Entschärfung der Handelsnormen zu Aussehen und Form von Obst und Gemüse sinnvoll. Allerdings liegt es hier häufig auch am Handel selbst. Paradebeispiel ist die krumme Gurke.
Seit der Abschaffung der Handelsnormen für 26 Produkte (darunter auch Gurken) 2009 sollte diese eigentlich im Supermarktregal zu finden sein. Dennoch sucht man sie vergeblich, denn der Handel hat hier eigene Normen definiert, was es für Landwirte häufig noch schwieriger macht, nicht der Norm entsprechendes Obst und Gemüse zu vermarkten.
Dabei sagen rein optische Gesichtspunkte nichts über die wirkliche Güte eines Apfels oder einer Tomate aus.Auch das gehört zum umweltfreundlichen Lebensmitteleinkauf: Ware aus der Region – mit kurzen Transportwegen und saisonal produziert – hat meist eine deutlich bessere Ökobilanz als Ware aus Übersee. Auch pflanzliche Nahrungsmittel entlasten die Umwelt: Die Produktion tierischer Produkte, v.a. Fleisch, bringt hohe Umweltbelastungen mit sich – durch Ressourcen- und Flächenverbrauch, aber auch Nitratbelastung von Böden und Gewässern und hohe Treibhausgasemissionen. Pflanzliche Produkte schneiden hier deutlich besser ab.