Kunststoffverpackungen besser und sparsamer herstellen

Matrix Heizsystem von Cera2Heat® watttron GmbH

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) hat am Dienstag, 22. März 2022, drei Projekte mit dem VIP+ Validierungspreis 2022 ausgezeichnet, da diese Forschungsergebnisse vorbildlich in innovative Anwendungen umgesetzt haben. Eines der gewürdigten Projekte unter Mitwirkung von Wissenschaftlern der TU Dresden zeigt, wie gezielte Heizverfahren dabei helfen, bei Kunststoffverpackungen große Mengen an Material und Energie einzusparen. Die entwickelte Technologie führte bereits 2016 zur Ausgründung der inzwischen vielfach preisgekrönten watttron GmbH.

Wie lassen sich in der Verpackungsindustrie bei gleichbleibend hoher Qualität Kunststoffressourcen und Energie einsparen? Dieser Frage widmeten sich Wissenschaftlern des Fraunhofer-Anwendungszentrums für Verarbeitungsmaschinen und Verpackungstechnik (heute Institutsteil des Fraunhofer IVV) und der TU Dresden im Projekt CeraHeat.

Sie haben ein Verfahren entwickelt, mit dem durch schnelles und zielgenaues Erwärmen unterschiedlicher Materialzonen bei der Verarbeitung von Kunststofffolien mindestens 30 Prozent an Material und Energie eingespart werden kann. Das Prinzip der lokalen Erwärmung basiert dabei auf zahlreichen kleinen Heizpixeln.

In dem Förderprogramm VIP+ des BMBF (Validierung des technologischen und gesellschaftlichen Innovationspotenzials wissenschaftlicher Forschung) gelang es dem Team, die neue Technologie unter industrienahen Bedingungen einzusetzen. Mit Unterstützung des Startup-Service dresden|exists konnte das Team im Anschluss an VIP+ 2015 eine EXIST-Forschungstransfer-Förderung des Bundeswirtschaftsministeriums in Höhe von 800.000 Euro für die TU Dresden einwerben.

Die späteren Gründer Dr. Sascha Bach, Marcus Stein und Claus von Nordheim führten mit betriebswirtschaftlicher Unterstützung von Michaela Wachtel die Technologie zur Marktreife. Bereits 2016 erfolgte die Ausgründung der watttron GmbH. Das in Freital bei Dresden ansässige Unternehmen beschäftigt heute rund 70 Mitarbeitern und wurde mit zahlreichen Innovations- und Nachhaltigkeitspreisen ausgezeichnet.

Professor Jens Peter Majschak, Inhaber der Professur für Verarbeitungsmaschinen / Verarbeitungstechnik an der TU Dresden sowie Institutsleiter des Fraunhofer IVV, unterstützte das Ausgründungvorhaben von Beginn an als Mentor: „Ingenieurwissenschaften haben den Auftrag Wirksamkeit zu erreichen – wirtschaftliche, soziale und ökologische. Im Sinne dieses klassischen Nachhaltigkeitsdreiklangs ist mit CeraHeat und der Unterstützung durch VIP+ und dresden|exist ein „guter Wurf“ gelungen.

Qualifizierte Fachkräfte agieren in enger Vernetzung mit der Forschung am Standort auf dem globalen Technologiemarkt und erschließen ein offensichtlich großes wirtschaftliches Potenzial: Die Technologie ist im Zuge der Transformation zur kreislauffähigen Verpackung gefragter denn je, denn sie bietet weit mehr als die ursprünglich intendierten Vorteile.“

„Forschung ist die Basis für die Wertschöpfung von morgen“

„Die Ausgründung der watttron GmbH ist ein ausgezeichnetes Beispiel für erfolgreichen Technologietransfer,“ bestätigt Dr. Frank Pankotsch, Leiter des Transfer Office der TU Dresden und des Startup-Service dresden|exists. „Hier kamen erstklassige Forschung, ein engagierter Mentor, passende Förderung und ein tolles Gründungsteam nahezu perfekt zusammen. Das war der Grundstein für den heutigen Erfolg der watttron GmbH.“

„Forschung ist die Basis für die Wertschöpfung von morgen. Damit aus unserer exzellenten Forschung und vielen hervorragenden Ideen echte Innovationen werden, ist entscheidend, dass die Forschungsergebnisse in der Praxis ankommen“, erklärte BMBF-Staatssekretär Dr. Thomas Sattelberger im Rahmen der Preisverleihung. „Die drei Preisträger-Projekte sind mit ihren Innovationen nicht nur echte Vorreiter auf ihren jeweiligen Gebieten, sondern haben das Potenzial für eine bessere Gesundheitsversorgung oder nachhaltigere Produkte“, fügte Sattelberger hinzu.