Zwischen Anspruch und Wirklichkeit: Laut einer internationalen Studie, an der Forschende der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) beteiligt waren, hängen eine umweltfreundliche Einstellung und der tatsächliche ökologische Fußabdruck nicht zwingend zusammen. Zumindest für den Bereich des Kleidungskonsums konnte das Forschungsteam einen kleinen gegenteiligen Trend feststellen: Eine klimafreundliche Motivation hängt zumindest teilweise mit einer höheren Anzahl gekaufter T-Shirts und Jeans zusammen, wie die Autorinnen und Autoren des Artikels in der Fachzeitschrift „Nature Sustainability“ schreiben.
Zwar ist das Umweltbewusstsein bei Menschen mit hohem Einkommen tendenziell stärker ausgeprägt, wie die Forschenden bereits vor einigen Jahren festgestellt hatten. Da in diesen Schichten aber auch mehr Kleidung konsumiert wird, bleiben die guten Absichten ohne konkrete Auswirkungen für Klima und Umwelt.
Bisherige Studien zu Änderungen im Konsumverhalten berücksichtigten bislang kaum die tatsächlichen Umweltauswirkungen, sondern konzentrierten sich auf die Einstellungen und Motivationen. Das Forschungsteam um Prof. Dr. Wencke Gwozdz von der Professur für Versorgungs- und Verbrauchsforschung der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) hat dagegen untersucht, inwieweit bestimmte psychologische Faktoren tatsächliche Umweltauswirkungen – in diesem Fall CO2-Emissionen – im Bereich Kleidungskonsum erklären können. Dabei wurde klar: Je mehr der Schwerpunkt auf den Umwelteinfluss gelegt wurde, desto geringer war die Vorhersagekraft der psychologischen Faktoren.
Die Ergebnisse beziehen sich ausschließlich auf den untersuchten Kleidungskontext. Ob sie sich auf andere Bereiche übertragen lassen, sollte Gegenstand weiterer Untersuchungen sein.