Online-Plattform fördert Reflexion und Vernetzung

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Transdisziplinäre Forschung bringt das Wissen von Menschen mit unterschiedlichen Hintergründen zusammen. Sie gilt als besonders vielversprechend, um Lösungen für komplexe Nachhaltigkeitsprobleme zu finden. Ein IASS-Forschungsteam hat deswegen eine Online-Plattform (https://www.ama-project.org) für strategischen Austausch und Dialoge zwischen Forschenden und Interessenvertreterinnen und -vertretern aufgebaut. In einer neuen Publikation beschreiben die Wissenschaftler das Design und die Funktionalitäten der Plattform sowie ihre Entwicklung unter Beteiligung zahlreicher Akteure.

„Bei transdisziplinären Ansätzen der Nachhaltigkeitsforschung geht es nicht nur um praktische Ansätze, etwa zur Eindämmung von Emissionen, sondern auch um Aspekte der menschlichen Subjektivität: Denkweisen und Geisteshaltungen müssen Eingang finden in den Diskurs. Unsere Plattform bietet allen, die sich für die Verbindung zwischen innerem Wandel und Nachhaltigkeit interessieren, Orientierung und die Chance auf Mitgestaltung“, erläutert Projektleiter Thomas Bruhn. Der Aufbau der Plattform erleichtere es, Voreingenommenheit in Forschungsprozessen zu erkennen, und fördere zudem die Bildung von Netzwerken.

In der interaktiven Datenbank können Interessierte ein globales Netzwerk von Menschen, Initiativen, Organisationen, Publikationen und anderen Ressourcen erkunden, die die Entwicklung von persönlichen Mindsets mit den Bemühungen um eine sozial-ökologische Transformation verbinden. Die Nutzungsmöglichkeiten sind vielfältig: Während den einen die Plattform als vorstrukturierte Bibliothek dient, verschaffen sich andere einen Überblick über das Forschungsfeld. Wieder andere nutzen sie als „Matching-Tool“, um mit anderen Personen und Organisationen in Kontakt zu treten.

„Im Kern geht es bei unserem Forschungsprojekt darum, Beziehungsmuster in unserer stark durch menschliche Eingriffe geprägten Umwelt zu verstehen und zu verändern. Folglich ist die Plattform selbst als Kanal für die Aufnahme von Beziehungen konzipiert, die mit dieser Forschungsabsicht übereinstimmen. Als interaktive Infrastruktur soll sie Menschen unterstützen, die sich gemeinsam mit Gleichgesinnten transformativ engagieren wollen, um dieses entstehende Forschungs- und Handlungsfeld mitzugestalten“, sagt IASS-Direktor Mark Lawrence, Ko-Autor der Publikation.

Die Plattform ist so konzipiert, dass sie nicht auf Dauer von den Wissenschaftlern des IASS-Projektes kontrolliert werden muss. In den ersten Jahren wurden die Inhalte ausschließlich von ihnen kuratiert. In Zukunft soll sie einer Gemeinschaft von Interessenvertreterinnen und -vertretern Raum bieten, um ihre Beiträge einzubringen, zu kuratieren und sich in den Prozess einzuschalten. Der gesamte Programmiercode wurde als Open-Source-Code veröffentlicht, und die Wissenschaftler bieten anderen, die mehr von ihren Erfahrungen lernen und ähnliche Strukturen für ihre eigenen Bereiche entwickeln möchten, ihre Beratung an.