Die drei Technischen Universitäten des Freistaates Sachsen schlossen sich am 10. August 2022 an der TU Chemnitz zur „Sächsischen Wasserstoffunion“ zusammen – Der Sächsische Ministerpräsident Michael Kretschmer würdigte diesen Zusammenschluss als großen Schritt auf dem Weg zu einer klimaneutralen und noch stärkeren Industrie in Sachsen
Die Technische Universität Chemnitz, die Technische Universität Dresden und die Technische Universität Bergakademie Freiberg bildeten am 10. August 2022 die „Sächsische Wasserstoffunion“. Im Beisein des Sächsischen Ministerpräsidenten Michael Kretschmer unterzeichneten der Rektor der TU Chemnitz, Prof. Dr. Gerd Strohmeier, die Rektorin der TU Dresden, Prof. Dr. Ursula M. Staudinger, sowie der Prorektor für Forschung und Transfer der TU Freiberg, Prof. Dr. Jörg Matschullat, ein entsprechendes Memorandum of Understanding.
Im Rahmen der „Sächsischen Wasserstoffunion“ vertiefen und institutionalisieren die drei Universitäten ihre äußerst wertvolle Zusammenarbeit in den Bereichen Forschung und Lehre entlang der gesamten Wasserstoff-Wertschöpfungskette. Synergien sollen künftig noch besser genutzt werden, um den Wissenschafts- und Wirtschaftsstandort Sachsen zu stärken, gemeinsame Forschungsergebnisse zu bedeutenden Zukunftsthemen zu erzielen, diese schneller in Wirtschaft und Gesellschaft zu transferieren und künftige Fachkräfte für die Wasserstoff-Wirtschaft hervorzubringen.
Vor dem Hintergrund des Klimawandels, der Energiewende und der aktuellen Brennstoffknappheit infolge des Krieges in der Ukraine geht es aktuell mehr denn je um den strukturierten Ausbau erneuerbarer Energien. Die drei Technischen Universitäten leisten für die Wasserstoffstrategie des Freistaates Sachsen bereits einen bedeutenden Beitrag. So arbeitet zum Beispiel die TU Chemnitz seit mehreren Jahren daran, Chemnitz zum führenden Standort der Wasserstoff-Forschung zu entwickeln.
Sichtbarer Ausdruck dieser Bemühungen ist das „Hydrogen and Mobility Innovation Center“ (HIC) – ein nationales Innovations- und Technologiezentrum für Wasserstofftechnologien, das künftig mit insgesamt 72,5 Millionen Euro vom Bund gefördert wird und unter maßgeblicher Beteiligung der TU Chemnitz auf dem Technologie-Campus Süd entsteht. Die TU Dresden erforscht im Verbundprojekt „SaxonHy“ Grundlagen des wasserstoffbasierten Fliegens und untersucht, wie sich der alternative Treibstoff in Flugzeugen speichern lässt.
Michael Kretschmer, Ministerpräsident des Freistaates Sachsen: „In Sachsen sind viele zukunftsorientierte wirtschaftliche und wissenschaftliche Kooperationen zu Hause. Ab heute gehört die neu gegründete Wasserstoffunion auch dazu und zeigt jetzt schon, dass Forschung, Wirtschaftsentwicklung und Klimaschutz Hand in Hand gehen können und müssen. Als Staatsregierung haben wir uns das Ziel gesetzt, eine Wasserstoffwirtschaft mit möglichst geschlossenen, sächsischen Wertschöpfungsketten aufzubauen.
Die starke Partnerschaft zwischen den drei Technischen Universitäten Chemnitz, Dresden und Freiberg ist ein großer Schritt in diese Richtung – mit ihr kommen wir einer klimaneutralen und noch stärkeren Industrie in Sachsen ein Stück näher. Die Ergebnisse ihrer Arbeit werden ganz sicher dabei helfen, dass sich die Wasserstoffmodellregion Sachsen erfolgreich weiterentwickelt.“
Prof. Dr. Gerd Strohmeier, Rektor der TU Chemnitz: „Mit der Sächsischen Wasserstoffunion unter Beteiligung der drei Technischen Universitäten im Freistaat Sachsen wächst zusammen, was hervorragend zusammenpasst. Die Wasserstoffforschung, insbesondere die Forschung zur Wasserstoff-Brennstoffzellentechnologie, nimmt an der TU Chemnitz – in enger Kooperation mit dem HZwo e. V. und dem künftigen nationalen Wasserstoffzentrum in Chemnitz – eine äußerst bedeutende Rolle ein. Zusammen mit der TU Dresden und der TU Bergakademie Freiberg wird es uns noch besser gelingen, äußerst wichtige Zukunftsthemen zu adressieren und den Wissenschafts- und Wirtschaftsstandort Sachsen zu bereichern.“
Prof.in Dr. Ursula M. Staudinger, Rektorin der TU Dresden: „Als Rektorin der Technischen Universität Dresden freut es mich besonders, dass wir mit der heutigen Unterzeichnung des ‚Memorandum of Understanding zur Gründung der Sächsischen Wasserstoffunion‘ vorhandene Synergien zwischen der TU Dresden, TU Chemnitz und TU Bergakademie Freiberg nutzen, um die Sächsische Wasserstoffunion zur Intensivierung der Zusammenarbeit anzuregen und zu unterstützen. Eine klimaneutrale Energieversorgung ist grundlegend für zukünftige Generationen. Wasserstoffwirtschaft wird Bestandteil einer klimaneutralen Energieversorgung sein. Nicht zuletzt deshalb hat die TUD die klimafreundliche und nachhaltige Energieforschung zu einem neuen breit interdisziplinär aufgestellten Forschungsschwerpunkt gemacht.“
Prof. Dr. Jörg Matschullat, Prorektor für Forschung und Transfer der TU Bergakademie Freiberg: „An der TU Bergakademie Freiberg spielen die Fragen zur Schonung und effizienten Nutzung der Ressourcen gerade in der Zeit des angespannten Ringens um eine erfolgreiche Energiewende eine herausragende Rolle. In diesem Zusammenhang wurden und werden mit der sächsischen Wirtschaft in der Gasversorgung, aber auch in der verarbeitenden Industrie, zahlreiche Projekte bearbeitet und neue initiiert, die eine Ablösung des fossilen Erdgases durch erneuerbaren und klimaneutralen Wasserstoff zum Ziel haben. Die Wasserstoff-Union bündelt die Kompetenzen der sächsischen Universitäten und führt so zu einem Leuchtturm, der länderübergreifend neue Technologien beschleunigt in die Wirtschaft transferiert.“
Entstanden ist die „Sächsische Wasserstoffunion“ aus der bereits gelebten und sehr intensiven Partnerschaft von Spitzenforscherinnen und Spitzenforschern der drei beteiligten Universitäten im Bereich Wasserstoff und Energie. Unter ihnen Prof. Dr. Thomas von Unwerth, Inhaber der Professur Alternative Fahrzeugantriebe an der TU Chemnitz, Prof. Dr. Antonio Hurtado, Inhaber der Professur Wasserstoff- und Kernenergietechnik an der TU Dresden, sowie Prof. Dr. Hartmut Krause, Inhaber der Professur Gas- und Wärmetechnische Anlagen an der TU Bergakademie Freiberg.
Prof. Dr. Thomas von Unwerth: „Ich freue mich, die Wasserstoffforschungsaktivitäten meines Institutes und der Kollegen an der Technischen Universität Chemnitz mit denen der anderen Partner zu verknüpfen, um gemeinsam das breite Spektrum an Themen in der Wasserstoffwertschöpfungskette gesamtheitlich und nachhaltig vorantreiben zu können. Mit der Wasserstoffunion und zusätzlicher Unterstützung der verbindenden Funktion des Innovationsclusters HZwo und seinem Partnernetzwerk bestehend aus Industrie und weiteren Forschungseinrichtungen kann es uns gelingen, hervorragende Einzelforschungsvorhaben zu exzellenter transregionaler Verbundforschung auszubauen.“
Prof. Dr. Antonio Hurtado: „Wasserstoffbasierte Systeme sind elementarer Bestandteil der Energiestrategie der TU Dresden. Künftig werden wir unsere Aktivitäten in der Grundlagen- sowie anwendungsorientierten Forschung sowohl zu Einzelkomponenten als auch zu ganzheitlichen Systemen deutlich verstärken. Die Herstellung von grünem Wasserstoff beansprucht beträchtliche Mengen an regenerativ erzeugtem Strom und damit Flächen, Rohstoffe und Wasser. Es gilt, Wasserstoff künftig nur dort intelligent einzusetzen, wo es keine effizienteren Optionen für den Klimaschutz gibt. Die Identifikation und Nutzung vorhandener Synergien ist dabei unerlässlich und ich begrüße zutiefst eine Intensivierung der Zusammenarbeit der drei Technischen Universitäten gemeinsam mit der Industrie im Freistaat.“
Prof. Dr. Hartmut Krause: „Es ist mir ein großes Anliegen, die Wasserstoff-Kompetenz der TU Bergakademie Freiberg in den Forschungsverbund der sächsischen Wasserstoff-Union einzubringen. In der Wertschöpfungskette des grünen Wasserstoffs nimmt die Gasinfrastruktur eine Schlüsselstellung ein. Gilt es doch, die bestehende Erdgasversorgung mit ihren gewaltigen Assets weiter auch für eine Wasserstoffversorgung fit zu machen. Wichtige Grundlagen dazu wurden bereits in der HYPOS-Initiative erarbeitet, wie die Fragen der Nutzung von bestehenden Pipelines und Untergrundgasspeichern. Mit dem Reallaborvorhaben Energiepark Bad Lauchstädt werden die Grundlagen in die notwendige Größe transferiert. Gemeinsam mit den Partnern der Wasserstoffunion wollen wir die Transformation bei den Energieverbrauchern in Industrie und Verkehr durch neue, innovative Technologien vorantreiben und beschleunigen.“