Über 500.000 Tonnen CO2 durch Moorbrand bei Meppen

Im Naturschutzgebiet „Tinner Dose-Sprakeler Heide“ schwelt seit Wochen ein Moorbrand. Nach Angaben der Bundeswehr, die das Gebiet für Schießübungen nutzt, brennt es auf mittlerweile mehr als acht Quadratkilometern. Die „Tinner Dose“ ist auch ein nach europäischem Recht besonders geschütztes Gebiet und hat als Lebensraum für viele Arten eine große Bedeutung. Damit einher geht eine große Verantwortung für den Erhalt dieses Moores.

„Der Moorbrand bei Meppen zeigt offensichtlich, dass an einigen Stellen die nötige Sensibilisierung für einen verantwortungsvollen Umgang mit besonders schutzbedürftigen Gebieten noch nicht ausreichend vorhanden ist“, so NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller.

Die Tinner Dose-Sprakeler Heide ist ein Naturschutzgebiet in den niedersächsischen Gemeinden Stavern in der Samtgemeinde Sögel, Lathen in der Samtgemeinde Lathen, der Stadt Haren (Ems) und der Stadt Meppen im Landkreis Emsland. Das Naturschutzgebiet mit dem Kennzeichen NSG WE 177 ist rund 3.955 Hektar groß. Es ist größtenteils Bestandteil des FFH-Gebietes „Tinner Dose, Sprakeler Heide“ und des EU-Vogelschutzgebietes „Tinner Dose“.

Blick auf das Naturschutzgebiet Sprakeler Heide.jpg

Das Naturschutzgebiet wurde zum 31. März 2012 ausgewiesen. In ihm sind die bisherigen Naturschutzgebiet „Tinner und Staverner Dose“ und „Sprakeler Heide“ aufgegangen. Zuständige untere Naturschutzbehörde ist der Landkreis Emsland. Das Naturschutzgebiet „Tinner und Staverner Dose“ wurde zum 6. Dezember 1986 ausgewiesen. Das 3.200 Hektar große Naturschutzgebiet trug das Kennzeichen NSG WE 177. Das Naturschutzgebiet „Sprakeler Heide“, das aus zwei Teilflächen bestand, wurde bereits zum 1. August 1953 ausgewiesen. Es war 270 Hektar groß und trug das Kennzeichen NSG WE 042. Die beiden Naturschutzgebiete grenzten im Nordosten direkt aneinander. Bild und Text: Wikepedia

 

Unzählige Insekten, Spinnentiere, Reptilien können vor der Hitze nicht fliehen

Nach vorsichtigen ersten Berechnungen des NABU sind durch den Brand schon jetzt mehr als 500.000 Tonnen CO2 in die Atmosphäre gelangt – und es werden täglich mehr. Unzählige Insekten, Spinnentiere, Reptilien können vor der Hitze nicht fliehen und verenden. Der NABU Emsland erfasst dort seit Jahrzehnten selten gewordene Tier- und Pflanzenarten und hat sich maßgeblich für die Unterschutzstellung eingesetzt. Darüber hinaus ist die Belastung der Menschen in den angrenzenden Ortschaften sowie der Einsatzkräfte durch den Rauch hoch. Und ein Ende des wochenlangen Schwelbrandes ist nicht in Sicht. Inzwischen hat die Staatsanwaltschaft Osnabrück die Ermittlungen aufgenommen.

„Bei der diesjährigen extremen Dürre Schießübungen im Moor abzuhalten und das auch noch ohne ausreichende Absicherung durch Löschfahrzeuge – das ist unfassbar“, so Felix Grützmacher, NABU-Moorschutzexperte. „Militärisch genutzte Übungsplätze sind als letzte große zusammenhängende Naturräume in einer oft intensiv genutzten und zersiedelten Landschaft enorm wichtig für den Natur- und Artenschutz. Alle Moorflächen in der Verantwortung des Bundes müssen jetzt auf die Möglichkeit einer Wiedervernässung überprüft werden, die dem Natur- und Klimaschutz zugute kommt und Brände dieses Ausmaßes verhindern.“ Positive Beispiele an einigen Standorten zeigten, dass sich nasse Moore und eine weitere militärische Nutzung nicht ausschließen müssen.