Plattform vernetzt ukrainische Studierende in Ulm

Ukrainische Flagge Pixabay/jorono 1037 Bilder

Wenn nächste Woche das Wintersemester beginnt, nehmen auch ukrainische Geflüchtete ein Studium an der Universität Ulm auf. Schon jetzt ist die Plattform ConnectUlm gestartet, die Vernetzungs- und Hilfsmöglichkeiten für Studierende aus der Ukraine bündelt. Beim Welcome Event am Donnerstagmittag hatten die Neuankömmlinge Gelegenheit, Kontakte zu Ulmer Studierenden zu knüpfen und sich über Unterstützungsangebote zu informieren.

Zu Beginn des Angriffskriegs auf die Ukraine erreichten das International Office täglich Anfragen von Studieninteressierten aus den umkämpften Gebieten. Inzwischen haben sich mehr als 50 ukrainische Studierende in das Vorbereitungsprogramm „FOKuS Studienstart Deutsch“ eingeschrieben. Etliche von ihnen konnten nun das Rüstzeug für ein Studium an der Universität Ulm erwerben. Um wirklich im neuen Land anzukommen, braucht es jedoch viel mehr als Sprachkenntnisse und eine Hochschulzugangsberechtigung. Daran erinnerte sich wohl auch der Controlling-Experte Professor Péter Horváth: Kurz vor seinem Tod spendete der gebürtige Ungar der Uni Ulm 100 000 Euro. Mit diesem Geld sollte ein Willkommensprogramm für ukrainische Studierende auf die Beine gestellt werden. Nun ist die Plattform ConnectUlm offiziell gestartet.

Beim „Welcome Event“ unterzeichneten der Ulmer Universitätspräsident Professor Michael Weber und die Rektorin der Ukrainischen Freien Universität (UFU) in München, Professorin Maria Pryshlak, ein Memorandum of Understanding. Ab sofort wollen die Universitäten bei der Ausbildung ukrainischer Studierender kooperieren. Professorin Maria Pryshlak betonte, dass sich die Studienangebote der geisteswissenschaftlich orientierten UFU und der medizinisch, naturwissenschaftlich sowie technisch ausgerichteten Universität Ulm perfekt ergänzen.

Doch die Plattform ConnectUlm bietet noch viel mehr: Einige Ulmer Studierende sind bereits dem Aufruf gefolgt, ihren ukrainischen Kommilitoninnen und Kommilitonen als „Buddies“ zur Seite zu stehen. Ein weiterer Türöffner könnten Kontakte des Uni-Programms InnoTeach zu regionalen Unternehmen sein, die ukrainisch- oder russischsprachige Mitarbeitende suchen. „Mit ConnectUlm schaffen wir eine Plattform, die verschiedenste Angebote auf akademischer und sozialer Ebene bündelt. Bei der Ausgestaltung wollen wir die Studierenden aus der Ukraine von Anfang an einbeziehen“, erläutert Professorin Olga Pollatos, Uni-Vizepräsidentin für Lehre. Möglichkeiten reichen vom kulturellen Austausch über wissenschaftliche Weiterbildung bis zur Gründung eines Start-ups.

Anastasiia Kyrychenko aus Kyiv beginnt zum Wintersemester ein Studium der Molekularen Medizin an der Universität Ulm. Sie war bereits im Sommer Gaststudentin an der Uni und konnte ihr Deutsch perfektionieren. „Über das International Office bin ich auf ConnectUlm und das Buddy-Programm aufmerksam geworden. Ich habe mich sofort angemeldet und jetzt freue ich mich darauf, meine Ideen einzubringen“, sagt die Studentin. Anastasiia Kyrychenko kann sich zum Beispiel vorstellen, Uni-Webseiten für Landsleute zu übersetzen, die noch nicht viel Deutsch oder Englisch beherrschen.

Aus der Spende der Péter Horváth-Stiftung wird zunächst eine halbe Koordinatorenstelle für ConnectUlm finanziert. Außerdem erhalten Ukrainerinnen und Ukrainer die Möglichkeit, Hilfskraft-Verträge an der Universität Ulm abzuschließen, um sich so zu qualifizieren und Geld zu verdienen.
Beim Welcome Event hatten die Neuankömmlinge schon einmal alle Chancen, sich zu vernetzen. Neben Grußworten und einem Stehempfang mit Informationstischen, an denen sich unter anderem Career Center, Flüchtlingsrat und das Department für Geisteswissenschaften vorstellten, stand ein englischsprachiges Pub Quiz auf dem Programm. Die Studierendenvertretung (StuVe) spendierte den Ukrainerinnen und Ukrainern darüber hinaus Tickets für die beliebte Erstsemester-Party.

Wer sich in die Plattform ConnectUlm einbringen möchte, findet Informationen unter: www.uni-ulm.de/connect-u