Technologieorientierter Strukturwandel in Mitteldeutschland

Die Projektpartner aus dem Fraunhofer IWES, dem BioEconomy e. V., dem Fraunhofer IMW, dem Kooperationsnetzwerk Chemie+, der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenber ©Fraunhofer IWES/Christian Hiemisch

Das Projekt House of Transfer startete gestern in Leuna. In den kommenden vier Jahren soll eine zentrale Anlaufstelle für alle Stakeholder im Mitteldeutschen Revier in den Sektoren Bioökonomie, Chemie, Kunststoff und Wasserstoff aufgebaut werden: Unter Federführung des Fraunhofer-Instituts für Windenergiesysteme IWES, hat das Projektteam bestehend aus den Projektpartnern BioEconomy e. V., Fraunhofer-Zentrum für Internationales Management und Wissensökonomie IMW, Kooperationsnetzwerk Chemie+, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg und POLYKUM e. V., das Ziel, bei einer beschleunigten Umsetzung des Strukturwandels zu unterstützen. 

Die Transformation der Industrie im Mitteldeutschen Revier hin zu einer Kreislaufwirtschaft, die auf erneuerbaren Einsatzstoffen basiert, kann nur durch sektorübergreifende und interdisziplinäre Zusammenarbeit gelingen. Die Klimaschutzziele der EU und der deutschen Bundesregierung bis 2030 geben Tempo vor und beschleunigen die Umsetzung von Klimaschutzmaßnahmen in vielen Branchen. Innovative und schnellere Lösungen werden auch bei den Themen Wasserstoff, nachwachsende Rohstoffe, e- Fuels und Kreislaufwirtschaft gesucht.

In diesen Bereichen entstehen entlang der gesamten Wertschöpfungskette neue Technologien, Materialien und Prozesse, die zu einem erfolgreichen Strukturwandel und einer Defossilisierung der Industrie beitragen. Die Zukunftssicherung des Rohstoffverbundes im mitteldeutschen Chemiedreieck wird zu einer großen Herausforderung, die in den nächsten Jahren zu gestalten ist.

Wissenstransfer für zielgerichtete wirtschaftliche Aktivitäten im Mitteldeutschen Revier

Hier setzt das Projekt »HoT« an. Bislang parallellaufende Initiativen sollen gebündelt werden, um Erkenntnisse und Forschungsergebnisse schneller in die industrielle Praxis überführen zu können. Dafür nutzt das »HoT« einen ganzheitlichen Ansatz: Im Projekt soll ein Marktüberblick über die sich verändernden Wertschöpfungsketten in den Kernsektoren Bioökonomie, Chemie, Kunststoff und Wasserstoff sowie Szenarien für künftige Entwicklungen und deren Auswirkungen, z. B. auf den Arbeitsmarkt, erstellt werden.

Dieses Wissen wird im Projekt »HoT« aufbereitet und öffentlich allen Interessierten zugänglich gemacht. Auch Handlungsempfehlungen für politische, wirtschaftliche, wissenschaftliche sowie gesellschaftliche Akteur*innen sollen abgeleitet werden. Mit »HoT« entsteht so eine Plattform, auf der sich Akteur*innen im Mitteldeutschen Revier einen Marktüberblick verschaffen können und damit leichter strategische Entscheidungen insbesondere für künftige wirtschaftliche Aktivitäten treffen können.

Im ersten Treffen wurden gemeinsam die Ziele des Projektes konkretisiert und die ersten Schritte geplant. In den nächsten vier Jahren soll das House of Transfer entscheidend bei der Beschleunigung des Strukturwandels im Mitteldeutschen Revier unterstützen
©Fraunhofer IWES/Christian Hiemisch

Zudem bildet sich mit dem Vorhaben ein (sektor-)übergreifendes Netzwerk, das es ermöglicht, die richtigen Ansprechpersonen für eigene Fragestellungen zu finden. Als zentrale Anlaufstelle verzahnt das »HoT« bereits jetzt bestehende Aktivitäten: Es führt Technologiegeber mit industriellen Bedarfen, Projektideen mit Investoren sowie Start-ups mit erfahrenen Playern zusammen. Dr.-Ing. Sylvia Schattauer, kommissarische Institutsleiterin am Fraunhofer IWES erklärt: »Viele Technologien und Ansätze existieren bereits, verteilt über Wissenschaft, Wirtschaft, Politik und Gesellschaft. Diese Ansätze möchten wir mit dem Projekt HoT vernetzen und damit zu mehr Transparenz beitragen. Denn nur unter Einbindung aller Akteur*innen kann die Etablierung einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft gelingen und die Wirtschaftskraft in Mitteldeutschland auch dauerhaft gestärkt werden.«

 

Aufbau eines zentralen Beratungs- und Dienstleitungsangebots in Leuna

Eine etablierte Anlaufstelle vor Ort im Mitteldeutschen Revier aufzubauen ist ein zentrales Projektziel. Das Projektteam hat Meilensteine und Erfolgsindikatoren festgelegt und bereits die ersten Schritte geplant. Zuerst wird ein Beirat einberufen, der das Projektteam in beratender Funktion insbesondere bei der Identifizierung von zukunftsfähigen und relevanten Entwicklungen in den vier Kernsektoren unterstützt. Neben dem umfassenden Netzwerk garantiert so auch der Beirat die Praxisnähe sowie Markt- und Zielgruppenrelevanz der Aktivitäten des »HoT«.