Wie kann man angesichts von Krieg, Zerstörung und Flucht studieren, lehren, forschen und Abschlussarbeiten schreiben? Die Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder) hat es sich zum Ziel gesetzt, ukrainische Bildungsbiografien zu sichern und beim Aufbau geschützter Arbeits-, Schreib- und Lernumgebungen zu helfen. Im Rahmen des Projektes „Ukraine digital: Studienerfolg in Krisenzeiten sichern“ vom Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) unterstützt die Europa-Universität Lehrende und Studierende ukrainischer Hochschulen mit Stipendien, digitalen Lehraufträgen und Weiterbildungen und sichert so die Anbindung an die Heimatuniversitäten.
Zu den ukrainischen Kooperationspartnern zählen die Nationale Universität Kyjiw-Mohyla-Akademie, die Kyjiw School of Economics und die Karazin Universität Charkiw. Das 2022 begonnene und erfolgreich in diesem Jahr verlängerte Projekt umfasst 25 Aufenthaltsstipendien zwischen zwei Wochen und einem halben Jahr an der Europa-Universität Viadrina, 40 Online-Stipendien für Studierende in der Ukraine sowie 32 digitale Lehraufträge.
Als weiteres wichtiges Element des Programms entstand zum Jahresende 2022 am Zentrum für Lehre und Lernen (ZLL) das Viadrina Online Lab mit zahlreichen ukrainisch-, deutsch- und englischsprachigen Materialien, Handouts und Quellen über digitale Lehrdidaktik, Schreib- und Lernstrategien. Darüber hinaus wurden Aus- und Weiterbildungsangebote für ukrainische Lehrkräfte zu digitalen Kompetenzen unter der Leitung von Daria Mukharovska angeboten. Insgesamt 163 Lehrende aus der Ukraine nahmen an digitalen Workshops zur Weiterentwicklung einer digitalen Lehr- und Lernumgebung teil.
Im neuen Projektjahr bietet die Viadrina zusätzlich Unterstützung für Studierende und Lehrende aus und in der Ukraine durch bedarfsorientierte Weiterbildungsformate, die die Lebens- und Studienrealitäten in Kriegszeiten berücksichtigen. Unter anderem werden Studierende und Promovierende in analogen und virtuellen Formaten gezielt beim Verfassen ihrer Abschlussarbeiten unterstützt.
„Projekte wie ,Ukraine digital‘ sind unglaublich wichtig, um nicht nur geflohenen Studierenden sowie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern eine Anbindung an die Viadrina zu ermöglichen, sondern darüber hinaus Lehre und Studium in der Ukraine vor Ort zu unterstützen“, sagt Johanna Hiebl, Projektkoordinatorin für ,Ukraine digital‘ an der Viadrina. „Für die Erhaltung digitaler Infrastruktur und den Projekterfolg sind aber auch Generatoren, Internetzugang über Satellit und bombensichere Schutzräume notwendig, damit das Hochschulleben weiter stattfinden kann und die Gemeinschaft an der Universität erhalten bleibt“, beschreibt Johanna Hiebl die Herausforderungen an den ukrainischen Partnereinrichtungen.