Wie sehr werden Naturschutzgebiete von Einflüssen außerhalb ihrer Grenzen geprägt?

Die Wakkerstroom Wetlands, ein grundwasserabhängiges Ökosystem. CC BY 2.0, https://creativecommons.org/licenses/by/2.0

Grundwasser und Artenvielfalt. Eine neue Studie offenbart weltweit Lücken im Schutz von Naturschutzgebieten: Ein internationales Forschungsteam unter Mitwirkung von Prof. Andreas Hartmann von der TU Dresden hat die Bedeutung von Grundwassereinzugsgebieten für den Schutz der biologischen Vielfalt und den Erhalt von Ökosystemdienstleistungen untersucht.

Ihre Studie zeigt, dass der Schutz von Grundwassereinzugsgebieten von Naturschutzgebieten oft unzureichend ist und menschliche Aktivitäten in angrenzenden Gebieten einen erheblichen Einfluss auf den Schutz der Ökosysteme haben können.

Die Forscher haben die Grundwassereinzugsgebiete von Naturschutzgebieten weltweit kartiert und dabei herausgefunden, dass 85 Prozent der Schutzgebiete mit grundwasserabhängigen Ökosystemen nicht ausreichend geschützt sind. Das bedeutet, dass ein Teil des Grundwassereinzugsgebiets außerhalb des Schutzgebiets liegt. Die Hälfte aller Schutzgebiete weist ein Grundwassereinzugsgebiet auf, dessen räumliche Ausdehnung 50 Prozent oder sogar mehr außerhalb der Schutzgebietsgrenzen liegt.

Die Ergebnisse der Studie verdeutlichen das weit verbreitete Risiko für Schutzgebiete aufgrund von Aktivitäten, die das Grundwasser außerhalb der Schutzgebiete beeinträchtigen. Die Studie unterstreicht die Notwendigkeit, Grundwasserherkunftsräume und -fließwege in die Schutz- und Managementmaßnahmen von Naturschutzgebieten einzubeziehen.

Die Bestimmung von Grundwassereinzugsgebieten trägt dazu bei, eine Diskussion über die Verknüpfung von Naturschutzgebieten mit ihrem Umfeld und ihre Widerstandsfähigkeit gegenüber externen Einflüssen in Gang zu setzen. Gleichzeitig unterstützen der Schutz und das Management solcher Einzugsgebiete dabei, Ökosysteme, die von Grundwasser abhängig sind, vor Gefahren von außen zu bewahren.

„Die Ergebnisse haben eine große Bedeutung für die die Entwicklung von Strategien zum Schutz der biologischen Vielfalt und zum Erhalt von Ökosystemdienstleistungen“, betont Grundwasserforscher Hartmann.

Durch die Identifikation von Lücken im Schutz von Naturschutzgebieten und die Umsetzung gezielter Schutz- und Managementmaßnahmen könnten zukünftige Umweltveränderungen besser abgefedert und die Ökosysteme sowie die menschliche Lebensqualität nachhaltig gesichert werden.