Der Klimawandel wird auch in Niedersachsen spürbarer. Die Temperaturen steigen, immer öfter sind trockenere Frühjahr- und Sommermonate mit zum Teil heftigen Starkregenereignissen zu beobachten. Um die Forschung zum Klimawandel in den kommenden Jahren entscheidend voranzubringen, sollen interdisziplinäre Teams demnächst in themenspezifischen Zukunftslaboren Lösungen für eine sichere und gerechte Klimazukunft erarbeiten. Gebündelt werden die Aktivitäten im Zentrum Klimaforschung Niedersachsen (ZKfN) an der Technischen Universität Braunschweig. Mit rund 1,9 Millionen Euro unterstützt das Land Niedersachsen die Ansiedlung des ZKfN an der TU Braunschweig.
„Mit der Einrichtung des Zentrums für Klimaforschung Niedersachsen an der TU Braunschweig leistet das Land einen wichtigen Beitrag zur Bewältigung der Klimakrise. Damit erweitern wir die notwendige fachliche Expertise in Niedersachsen, um die möglichen Auswirkungen des Klimawandels besser zu verstehen und zielgerichtet auf den Klimawandel reagieren zu können“, so Niedersachsens Minister für Wissenschaft und Kultur Falko Mohrs. „Im ZKfN werden die Aktivitäten der Zukunftslabore gebündelt sowie die interne und externe Kommunikation und Vernetzung unterstützt. Anwendungsorientierte Grundlagenforschung und der Wissenstransfer gehen hier Hand in Hand. Nur so können wir die Herausforderungen angehen und nachhaltig umsetzen.“
Klimagerechte Stadtentwicklung und Ökosystem Wald
Mit der Förderung über das Programm zukunft.niedersachsen von Land und VolkswagenStiftung wird die Einrichtung der Geschäfts- und Koordinierungsstelle an der TU Braunschweig finanziert. Auch die Themen für die ersten beiden Zukunftslabore sind bereits gesetzt: Die klimagerechte Stadtentwicklung und Raumplanung und die Auswirkungen des Klimawandels auf das Ökosystem Wald sollen im Fokus stehen. Im Juli wird dazu das Niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur die Ausschreibungen für die Initialförderungen veröffentlichen.
„Es ist großartig, dass das Zentrum Klimaforschung Niedersachsen (ZKfN) an der TU Braunschweig angesiedelt ist. An unserer Universität betreiben wir bereits seit Jahrzehnten Spitzenforschung zum Klimawandel und dessen Auswirkungen, sei es im Bereich Küstenschutz, Stadtklima oder auch der Einfluss der Klima-Erwärmung auf Tiere und Pflanzen. In den vergangenen Jahren hat diese Arbeit dazu eine besondere Relevanz und Dringlichkeit erfahren“, sagt TU-Präsidentin Angela Ittel. „An der TU Braunschweig bestimmt zudem eine konsequent handlungsleitende Orientierung an Nachhaltigkeit unsere Entscheidungen im Rahmen einer ganzheitlichen Entwicklung auf dem Weg zur Exzellenz. Um die Bedeutung des Zentrums und des Themas hervorzuheben, ist das ZKfN als Stabsstelle der Präsidentin eingerichtet.“
Gewünscht: Zukunftslabore über Hochschulstandorte hinweg
Auf die Zukunftslabore können sich interdisziplinäre Konsortien aus Wissenschaftlern und Praxispartnern aus Niedersachsen bewerben. „Dabei laden wir die Forscher ein, sich über die verschiedenen Hochschulstandorte hinweg, gemeinsam zu thematisch fokussierten Zukunftslaboren einzubringen“, sagt die Geschäftsführerin des ZKfN, Katharina Beckmann. Ziel ist es, die Kompetenzen im Bereich der Klimaforschung weiter miteinander zu verzahnen, die wissenschaftliche Arbeit eng an die Anwendung anzubinden und aus dem Zentrum heraus ein Netzwerk aus Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft zu den Themen der Klimaforschung zu bilden.
Die Geschäftsstelle wird vor allem auch die Kommunikation und den Wissenstransfer unterstützen. „Wir werden neue Formate und Plattformen entwickeln, Konferenzen und Workshops organisieren, um die Erkenntnisse aus der Forschung einer breiten Öffentlichkeit sichtbar und zugänglich zu machen“, berichtet Katharina Beckmann.
So ist am 15. Juni während der Eröffnung der ClimateCrisisClock am Forumsgebäude der TU Braunschweig eine Podiumsdiskussion zur Rolle der Hochschulen in der Klimakommunikation geplant. Im Oktober wird sich das ZKfN bei der internationalen Konferenz des Forschungsschwerpunkts „Stadt der Zukunft“ an der TU Braunschweig einbringen.
Einbindung von Studierenden
Besonders wichtig ist der ZKfN-Geschäftsführerin, frühzeitig Studierende im Zentrum einzubinden: „Viele Impulse kommen aus dieser Generation. Und wir können mit unserer Arbeit insbesondere ihre Transformations- und Problemlösungskompetenzen stärken. Sie sollen unsere ‚Change-Agents‘ werden.“