TU Dresden: Das Recycling muss verbessert werden

Symbolbild Müll Karl J. Donath / TU Dresden

Nahezu eine halbe Tonne Haushaltsmüll ist laut des Statistischen Bundesamtes (Destatis) 2021 in Deutschland pro Kopf angefallen – mehr als je zuvor. An der TU Dresden forschen Wissenschaftler daran, wie mehr Müll recycelt werden kann, welche Auswirkungen Müllexporte ins Ausland haben und ob alternative Verpackungen zur Lösung des Müllproblems beitragen können.

„Wir erzielen gute Ergebnisse beim Recycling von Glas oder Papier“, weiß Professorin Christina Dornack vom Institut für Abfall- und Kreislaufwirtschaft der TU Dresden. Beim Kunststoff sei die Lage komplizierter: „Das liegt daran, dass viele Verpackungen aus mehreren Schichten Kunststoff bestehen, was es schwierig macht, diese Materialien zu recyceln und wieder aufzubereiten.“

Die Sortiermaschinen der Recyclingwirtschaft sind in diesen Fällen oft nicht in der Lage, die Kunststoffart eindeutig zu identifizieren, sodass viele Verpackungen nur noch thermisch verwertet werden können. Die Expertin plädiert daher für mehr Verpackungen aus Monomaterialien. Die können dann zu Kunststoffchips für die Herstellung neuer Verpackungen verarbeitet werden. Grundlage dafür sei aber, dass schon die Verbraucher selbst ihren Abfall korrekt und bestmöglich trennen.

Neben der Müllaufbereitung in Deutschland werden große Mengen an Abfall auch ins Ausland exportiert. Professorin Edeltraud Günther von der United Nations University UNU-FLORES kennt die Chancen, aber auch die Probleme, die mit dem Müllexport verbunden sind. So könne es sinnvoll sein, den Müll in Länder zu bringen, wo bessere technische Voraussetzung für die Weiterbehandlung vorherrschen.

„Tatsächlich wird Müll aber hauptsächlich ins Ausland gebracht, weil es dort billiger ist.“ Über 80 Prozent des Elektroschrotts werde unkontrolliert und zumeist in Regionen des globalen Südens verfrachtet, erklärt die Wirtschaftswissenschaftlerin. Neue Gesetze, wie sie vom EU-Parlament kürzlich auf den Weg gebracht wurden, könnten für Innovation auf dem Gebiet sorgen. „Angesichts der steigenden Ressourcenknappheit werden wir die Rohstoffe aber schon bald ohnehin nicht mehr gehen lassen wollen“, ist sich Günther sicher.

Doch Müll kommt auch unscheinbarer daher: als Mikroplastik. Am Institut für Wasserchemie der TU Dresden hat Professor Stefan Stolte erforscht, wie viel davon beim Waschen von Kleidung entsteht.

„Allein in Deutschland sind wir auf Zahlen von mehreren Tonnen pro Jahr gekommen.“ Herausgewaschen werden diese mikroskopisch kleinen Fasern aus synthetischen Stoffen wie Fleece. Mikroplastik könne Jahrzehnte bis Jahrhunderte im Wasser verbleiben und stellt insbesondere für kleinere Organismen, die die Partikel als Nahrung aufnehmen, ein erhebliches gesundheitliches Problem dar, erläutert der Chemiker.

Um die Menge an Mikroplastik zu reduzieren, könne jede und jeder darauf achten, seltener zu waschen und insgesamt weniger neue Kleidung zu kaufen. Synthetische Stoffe vollständig zu ersetzen, hält Stolte für nicht realisierbar, da die Flächen fehlen würden, um genügend biologisch abbaubare Baumwolle zu produzieren.

Doch an anderen Stellen könnte sich Plastik zumindest teilweise ersetzen lassen. Am Institut für Naturstofftechnik wird an alternativen Verpackungen und der Reduzierung des Materialeinsatzes bei Kunststoffverpackungen geforscht.

„Wir leben an einem Ort, wo wir uns selbst nicht versorgen können. Wir müssen also Produkte geschützt von A nach B transportieren“, weiß Christiane Otto von der der Professur für Verarbeitungsmaschinen und -technik. In einigen Fällen könnten aber Kunststoffverpackungen durch faserbasierte Kunststoffe, Mehrwegverpackungen oder biologische Packstoffe ersetzt werden. „Ein Ansatz ist es, Makroalgen nutzbar zu machen.“

Diese sind in großen Mengen vorhanden und lassen sich dank eines neu entwickelten Verfahrens zu einem Packstoff verarbeiten, der sogar siegelbar ist. Damit könnten in Zukunft zum Beispiel Geschirrspültabs verpackt werden.