Insbesondere die ärmsten Länder der Welt sind von der Klimakrise stark betroffen. Daher unterstützt die deutsche Entwicklungszusammenarbeit ihre Partnerländer bei der Anpassung an den Klimawandel. In einer neuen Evaluierung des Deutschen Evaluierungsinstituts der Entwicklungszusammenarbeit (DEval) wird gezeigt, dass die Wirksamkeit deutscher Anpassungsmaßnahmen er-höht und die Finanzierung optimiert werden sollten. Zudem sollten Länder mit hohem Klimarisiko stärker unterstützt werden. Die Entwicklungszusammenarbeit muss sich jedoch auch selbst anpassen und Klimarisiken systematischer und breiter bei ihren Maßnahmen berücksichtigen.
Finanzierung sollte sich stärker an Klimarisiken ausrichten
Zwischen 2011 und 2020 gab die Bundesregierung über 17,5 Milliarden US-Dollar für Anpassungsmaßnahmen aus. Obwohl die Bundesregierung ihre eigenen Finanzierungsziele damit überwiegend erreicht hat, besteht international eine zunehmende Finanzierungslücke und deutliches Potenzial für die Optimierung der deutschen Anpassungsfinanzierung. Dies gilt vor allem bei der Unterstützung von besonders vom Klimawandel betroffenen Ländern. Eine Empfehlung der Evaluierung ist daher, die Finanzierung zukünftig stärker als bislang an den Klimarisiken der Partnerländer auszurichten.
Anpassungsmaßnahmen müssen wirksamer werden
Um die negativen Folgen des Klimawandels abzufedern, sind wirksame Anpassungsmaßnahmen notwendig. Die Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel sind vielfältiger Natur. Sie umfassen unter anderem den Bau von Deichen, die Renaturierung von Flüssen und den Einsatz von dürreresistentem Saatgut ebenso wie Klimarisikoversicherungen oder den Aufbau von Frühwarnsystemen gegen Naturkatastrophen. Die Wirksamkeit der meisten dieser Maßnahmen lässt sich jedoch bislang nicht bestätigen.
„Überwiegend erfolgreich zum Umgang mit Klimarisiken tragen naturbasierte Lösungen bei – zum Beispiel die Wiederherstellung von Mangrovenwäldern oder die Wiederherstellung von Feuchtgebieten – und Infrastrukturmaßnahmen – zum Beispiel der Aufbau von Dämmen oder Bewässerungsanlagen“, so Dr. Martin Noltze, Teamleiter der Evaluierung. „Eine Empfehlung der Evaluierung ist daher, solche Maßnahmen in Zukunft stärker zu fördern. Allerdings lassen sich auch mit hoch effektiven Anpassungsmaßnahmen die Folgen des Klimawandels nicht vollumfänglich auffangen, wie die aktuelle Diskussion um klimawandelbedingte Schäden und Verluste zeigt.“
Klimamainstreaming sollte effektiv umgesetzt werden
Um die Partnerländer bei der Anpassung an den Klimawandel umfassend zu unterstützen, sollten Klimarisiken systematisch in der gesamten Entwicklungszusammenarbeit berücksichtigt werden. Diese systematische Berücksichtigung von Klimarisiken nennt sich „Klimamainstreaming“. Die Evaluierung zeigt allerdings, dass weder in der Prüfung noch in der Konzeption noch in der Umsetzung von Maßnahmen die verbindlichen Vorgaben zum Klimamainstreaming angewendet wurden. Eine Empfehlung der Evaluierung ist daher, das Mainstreaming von Klimaanpassung effektiv umzusetzen.
Über die Evaluierung
In Rahmen der Evaluierung sind die anpassungsrelevanten öffentlichen Mittel und weitere anpassungsnahe Maßnahmen der deutschen Bundesregierung im Zeitraum von 2011 bis einschließlich 2021 durch eine Kombination aus Portfolioanalysen, Literaturstudien und Fallanalysen untersucht worden. Ein Fokus der Evaluierung liegt auf den Sektoren Landwirtschaft, Wasser und Umweltschutz. Bei der „Evaluierung von Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel“ handelt es sich um eine modulare Evaluierung. Die beiden aktuellen Berichte „Synthesebericht, 2023“ und „Landwirtschaft, Wasser, Umweltschutz, Nationale Klimabeiträge und Anpassungspläne, 2023“ sind auf der Website des DEval abrufbar.