Besatzungserfahrungen gegen Kriegspolemik und Desinteresse

Screenshot aus dem Portal Bergische Universität Wuppertal | Herder Institut Marburg

Hunger und Mangelerfahrungen: Am 28. Juni ist an der Bergischen Universität Wuppertal ein neues Online-Portal zu Besatzungserfahrungen des Zweiten Weltkrieges online gegangen. Erarbeitet von einem Team internationaler Experten aus zwanzig Ländern und federführend an der Bergischen Universität Wuppertal gehostet, bietet das Portal rund 600 Quellen erstmals in Originalsprache und in englischer Übersetzung an, die in mehr als siebzig Archiven europaweit gesammelt worden sind.

Der Link zum Portal: https://societiesundergermanoccupation.uni-wuppertal.de/

Ein Blick in die Ukraine zeigt: Besatzung ist (wieder) ein aktuelles Thema. Doch nicht nur heute leiden Menschen darunter – in den Jahren des Zweiten Weltkriegs lebten 230 Millionen Menschen unter deutscher Besatzung: zwischen Norwegen und den griechischen Mittelmeerinseln, zwischen der französischen Atlantikküste und Gebieten tief im Inneren der damaligen Sowjetunion. Zu ihren gemeinsamen Erfahrungen gehörte, dass Krieg und Besatzung zu Versorgungsmängeln, vielfach auch zu Hunger, führten.

Was es heißt, Hunger zu haben, mit Lebensmittelengpässen zu kämpfen und welche Strategien die Betroffenen entwickelten, um mit den Notlagen umzugehen, dokumentiert nun das Online-Portal „Societies under German Occupation. A Source Edition“. Die bereits 2021 erschienene dazugehörige Printversion „Fighting Hunger, Dealing with Shortage“ wurde von der American Library Association auf die Winners’ List „Best Historical Materials published in 2021 and 2022“ aufgenommen.

„Das Schweigen brechen: Besatzungserfahrungen damals und aktuell“

Das historische Schweigen und die ganz aktuelle Kriegspolemik brechen möchte auch eine hochkarätig besetzte Folgeveranstaltung an der Bergischen Universität Wuppertal unter dem Titel „Das Schweigen brechen: Besatzungserfahrungen damals und aktuell – Ein ukrainisch-russisch-deutsches Gespräch“ am 21. November 2023 um 18 Uhr.

– Prof. Dr. Gelinada GriIn diesem Rahmen diskutieren:nchenko, Institut für Ukrainische Studien der Nationalen V.-N.-Karazin-Universität Charkiv und Gastwissenschaftlerin an der Bergischen Universität Wuppertal (BUW)

– Prof. Dr. Irina Sherbakova, Historikerin und Publizistin, Mitbegründerin der 2022 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichneten Menschenrechtsorganisation „Memorial“

– Dr. Marie-Agnes Strack-Zimmermann MdB, Vorsitzende des Verteidigungsausschusses des Deutschen Bundestages, Mitglied des FDP-Bundesvorstandes, Mitglied des Vorstands der FDP-Bundestagsfraktion

Organisation / Moderation / fachliche Information: Prof. Dr. Tatjana Tönsmeyer, Lehrstuhl für Neuere und Neueste Geschichte, Bergische Universität Wuppertal