Die Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde (HNEE), das Landesamt für Umwelt Brandenburg (LfU), das Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung e. V. (ZALF) und das Deutsche GeoForschungsZentrum (GFZ) erproben und erforschen in den kommenden neun Jahren im Verbundprojekt „WetNetBB – Bewirtschaftung und Biomasseverwertung von nassen Niedermooren: Netz von Modell- und Demonstrationsvorhaben in Moorregionen Brandenburgs“ unter Leitung des Leibniz-Institut für Agrartechnik und Bioökonomie (ATB) gemeinsam mit vielen Praxispartnern nachhaltige und wirtschaftliche Strategien zur Wiedervernässung und Moornutzung.
Durch jahrzehntelange Trockenlegung ist die Fähigkeit, Wasser in der Landschaft zu halten, in ehemaligen Moorgebieten stark reduziert. Das im Torf gebundene CO2 wurde und wird weiter freigesetzt, die Böden verlieren dadurch an Masse und die moortypische Pflanzen- und Tierwelt geht mit der Entwässerung verloren.
Eine Anhebung der Wasserstände reduziert diese Prozesse. Im Projekt „WetNetBB“ wird daher in vier Gebieten von insgesamt 2.430 Hektar der Wasserstand an das ursprüngliche Niveau angeglichen. Um gleichzeitig unter diesen veränderten Bedingungen eine nachhaltige und rentable landwirtschaftliche Nutzung zu ermöglichen, werden im Verbundprojekt neue Wertschöpfungsketten entwickelt, erprobt und erforscht. Für die erzeugten Produkte werden zudem Vermarktungs- und Verwertungsmöglichkeiten geschaffen.
Die HNEE ist mit den Professorinnen Anna Häring, Inga Schleip und Vera Luthardt sowie weiteren Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen in zwei Teilbereichen im Projekt involviert:
Themenfeld Wissenstransfer und Öffentlichkeitsarbeit: Bei der Anhebung der Wasserstände in Niedermoorgebieten können erhebliche Zielkonflikte entstehen, die durch historisch entstandene Ansprüche an die Flächen bedingt sind. Eine gelingende Beteiligung und Kommunikation kann als wesentliche Voraussetzung für den Erfolg von Vernässungsvorhaben verstanden werden. Kern der Transferarbeit wird ein Innovationsforum für nasse Moorbewirtschaftung sein, indem durch langfristige Vernetzung ein Austausch auf Augenhöhe möglich wird,
Zum anderen ist die HNEE an der wissenschaftlichen Begleitung des Gesamtprojekts beteiligt und leistet einen Teil des ökologischen Monitorings. Dabei werden die Veränderungen der Standorteigenschaften durch die Vernässung sowie die Wirkung auf die Biomasse beobachtet und analysiert. Zusätzlich wird untersucht, wie sich die Vernässung und die veränderte Nutzung auf die Artenausstattung von Flora und Fauna der Flächen auswirkt. Neben dem Verständnis der Veränderungsprozesse ist ein Ziel, Empfehlungen für den Erhalt und die Förderung von Biodiversität bei Vernässungsvorhaben abzuleiten.
WetNetBB umfasst die Module Flächenmanagement, Biomasseverwertung, Transfer sowie Öffentlichkeitsarbeit und wissenschaftliche Begleitung. Geforscht wird in vier repräsentativen moorreichen Modellregionen (Rhinluch/Havelland, Mittlere Havel, Uckertal-Randowbruch und Spreewald). Erreicht werden soll ein Verbund von Modell- und Demonstrationsvorhaben für die Nutzung nasser Niedermoore mit repräsentativen Moorflächen, Biomasseverwertungspfaden und relevanten Akteuren in Brandenburg.