Mit einer Online-Zuschaltung des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj sowie Reden von Bundeskanzler Olaf Scholz und des ukrainischen Premierministers Denys Schmyhal wird heute Vormittag (24. Oktober) im Haus der Deutschen Wirtschaft in Berlin das 6. Deutsch-Ukrainische Wirtschaftsforum eröffnet. Die Konferenz, die traditionell von der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK), dem Ost Ausschuss der Deutschen Wirtschaft (OA), der Deutsch-Ukrainischen Industrie- und Handelskammer (AHK Ukraine) zusammen mit ukrainischen Partnern organisiert wird, steht in diesem Jahr unter dem Motto „Integrate Ukraine“. Über 500 Teilnehmerinnen und Teilnehmer wollen sich über die wirtschaftliche Entwicklung in der Ukraine in Zeiten des Krieges und bestehende Kooperations- und Investitionsmöglichkeiten informieren. In drei hochkarätigen Panel-Diskussionen stehen besonders die Themen Infrastruktur, Energie und Verteidigung im Mittelpunkt.
„Trotz der aktuellen kriegsbedingten Notlage ist es uns ein großes Anliegen, die Zusammenarbeit zwischen ukrainischen und deutschen Unternehmen zu fördern. Nachhaltige Hilfe kann nur gelingen, wenn wir die ukrainischen Zulieferanten und Kundenunternehmen stärker in den europäischen und deutschen Wirtschaftskreislauf integrieren. Das Deutsch-Ukrainische Wirtschaftsforum bietet die Möglichkeiten, sich über die Chancen und Herausforderungen der Zusammenarbeit intensiv auszutauschen“, sagt DIHK-Präsident Peter Adrian. „Mit dieser Konferenz setzen wir außerdem ein Zeichen der Verbundenheit und Solidarität mit den Unternehmerinnen und Unternehmern, die es trotz des russischen Angriffskriegs schaffen, die Wirtschaft am Laufen zu halten.“
Wiederaufbaukonferenz „Recovery Ukraine“ im Juni 2024 in Berlin
„Ungeachtet des Krieges wurden bereits ein Dutzend Investitionsprojekte begonnen, deutsche Unternehmen bewerben sich aktuell mit 30 weiteren Projektvorhaben um Investitionsgarantien des Bundes. Der Wiederaufbau ist angelaufen und deutsche Unternehmen engagieren sich“, betont der Stellvertretende Ost-Ausschuss-Vorsitzende Christian Bruch. Vor allem in den westlichen und mittleren Landesteilen sei das Kriegsrisiko beherrschbar. Benötigt würden aber attraktivere, staatliche und private Finanzierungsangebote sowie Versicherungslösungen für Transporte durch die Ukraine.
In dieselbe Richtung argumentiert auch Reiner Perau, Geschäftsführer der AHK Ukraine: „Integrate Ukraine – das Motto der Konferenz – ist ein wichtiger Teil von Rebuild Ukraine. Je offener und zugewandter wir für die Ukraine sind, umso schneller kann sie sich vom russischen Angriffskrieg erholen und ein wertvoller Wirtschaftspartner sein. Wichtig ist dabei auch, dass Geschäftsleute wieder in die Ukraine reisen, um Geschäfte anzubahnen. Die Sicherheitslage lässt das in den meisten Gebieten zu.”
Nach einem starken Rückgang 2022 sagen Experten für das laufende Jahr ein Wachstum der ukrainischen Wirtschaft um rund drei Prozent voraus. In den ersten acht Monaten 2023 wuchs der deutsch-ukrainische Handel um rund 30 Prozent auf 6,2 Milliarden Euro. Während die deutschen Importe dabei nochmals leicht um 5,5 Prozent auf 1,8 Milliarden Euro zurückgingen, wuchsen die deutschen Exporte um 52 Prozent auf 4,4 Milliarden Euro.
Das 6. Deutsch-Ukrainische Wirtschaftsforum gilt als wichtige Etappe auf dem Weg zur internationalen Wiederaufbaukonferenz „Recovery Ukraine“ im Juni 2024 in Berlin. Die deutsche Wirtschaft bietet ihre Unterstützung für die Vorbereitung der Konferenz an und will weiterhin auch international eine starke Rolle beim Wiederaufbau der Ukraine einnehmen.