Die Baubranche zählt zu den bedeutendsten Wirtschaftszweigen in Deutschland und ihre Produkte, wie Gebäude oder Straßen, sind für unseren Alltag unverzichtbar. Gleichzeitig ist Bauen rohstoff- und energieintensiv. „Wir haben aktuell einen Bauüberhang von rund einer Million Wohneinheiten in Deutschland, die aus den unterschiedlichsten Gründen derzeit nicht gebaut werden. Momentan sieht sich die Kalksandsteinindustrie, wie die gesamte Baubranche, einem scheinbar unüberwindbaren Paradoxon gegenüber: Der Bedarf an Wohnraum ist größer denn je, aber es wird nicht gebaut. Hierfür sind unter anderem stark gestiegene Bauzinsen und Materialkosten, fehlende Förderprogramme sowie weiter kletternde Energiekosten verantwortlich. Dabei ist der Bedarf an Wohnraum bei einem Nettozuzug von fast 1,5 Millionen Menschen allein im Jahr 2022 riesig.“
„In der aktuellen Wohnungsbaukrise können wir es uns daher als Gesellschaft nicht leisten, Baustoffe politisch einseitig zu fördern. Vielmehr müssen wir technologieoffen alle Materialien in den Blick nehmen. Deshalb sollten wir den Blick auf Baustoffe lenken, die ökologisch und wirtschaftlich überzeugen. Kalksandstein ist hier im besonderen Maße geeignet: Langlebig, nachhaltig, klimafreundlich und ressourcenschonend – nicht umsonst ist er mit einem Marktanteil von über 40 Prozent das beliebteste Bauprodukt im mehrgeschossigen Wohnungsbau. Die Bauwirtschaft in Deutschland hat aufgrund ihrer Größe und ihrer Verflechtung erhebliche Bedeutung für die gesamtwirtschaftliche Entwicklung. 2022 betrug ihr Anteil am Bruttoinlandsprodukt (BIP) 12,3 Prozent und damit mehr als die gesamte Automobilindustrie“, machte Roland Meißner, Geschäftsführer der Forschungsvereinigung Kalk-Sand e.V. (FVKS) die gesamtgesellschaftliche Bedeutung der Branche bei einem Erfurt/Elxleben, 24. November 2023.
Die Baubranche zählt zu den bedeutendsten Wirtschaftszweigen in Deutschland und ihre Produkte, wie Gebäude oder Straßen, sind für unseren Alltag unverzichtbar. Gleichzeitig ist Bauen rohstoff- und energieintensiv. Roland Meißner, Geschäftsführer der Forschungsvereinigung Kalk-Sand e.V. (FVKS): „Wir haben aktuell einen Bauüberhang von rund einer Million Wohneinheiten in Deutschland, die aus den unterschiedlichsten Gründen derzeit nicht gebaut werden. Momentan sieht sich die Kalksandsteinindustrie, wie die gesamte Baubranche, einem scheinbar unüberwindbaren Paradoxon gegenüber: Der Bedarf an Wohnraum ist größer denn je, aber es wird nicht gebaut. Hierfür sind unter anderem stark gestiegene Bauzinsen und Materialkosten, fehlende Förderprogramme sowie weiter kletternde Energiekosten verantwortlich. Dabei ist der Bedarf an Wohnraum bei einem Nettozuzug von fast 1,5 Millionen Menschen allein im Jahr 2022 riesig.“
Weiter sagte Meißner auf einer Veranstaltung in Erfurt: „In der aktuellen Wohnungsbaukrise können wir es uns daher als Gesellschaft nicht leisten, Baustoffe politisch einseitig zu fördern. Vielmehr müssen wir technologieoffen alle Materialien in den Blick nehmen. Deshalb sollten wir den Blick auf Baustoffe lenken, die ökologisch und wirtschaftlich überzeugen. Kalksandstein ist hier im besonderen Maße geeignet: Langlebig, nachhaltig, klimafreundlich und ressourcenschonend – nicht umsonst ist er mit einem Marktanteil von über 40 Prozent das beliebteste Bauprodukt im mehrgeschossigen Wohnungsbau. Die Bauwirtschaft in Deutschland hat aufgrund ihrer Größe und ihrer Verflechtung erhebliche Bedeutung für die gesamtwirtschaftliche Entwicklung. 2022 betrug ihr Anteil am Bruttoinlandsprodukt (BIP) 12,3 Prozent und damit mehr als die gesamte Automobilindustrie“.
Die Forschungsvereinigung Kalk-Sand e.V. betreibt die unternehmensübergreifende, praxisbezogene Forschung für die Kalksandsteinindustrie und unterstützt vor allem kleine und mittlere Unternehmen bei ihrem Forschungs- und Innovationsengagement. Aktueller Schwerpunkt ist die Herausforderung, die Technologieumstellung der Kalksandsteinproduktion und der Bauanwendung im Rahmen des „Green Deals“ zu meistern. Die FVKS ist eines von 101 Mitgliedern der AiF Arbeitsgemeinschaft industrieller Forschungsvereinigungen „Otto von Guericke“ e.V.
Lehmstein für die industrielle Fertigung
Im thüringischem Elxleben forscht das mittelständische Bauunternehmen Kimm GmbH & Co. KG aus dem Kalksandstein-Industriebereich gemeinsam mit der Materialforschungs- und Prüfanstalt an der Bauhausuniversität Weimar an einer ökologischen Ergänzung für die Baustein-Herstellung: Ein großformatiger Lehmstein, der auch für die industrielle Fertigung geeignet ist und im Wohnungsbau und für andere wirtschaftliche Gebäude genutzt werden kann. „Mit unserem Verfahren können wir erstmalig Lehmsteine, die tragende Eigenschaften haben, in großen Mengen herstellen – eine wirklich nachhaltige Alternative zum Beispiel für den Wohnungsbau“, erklärte Stefan Kimm-Friedenberg, Inhaber und Geschäftsführer der Kimm GmbH & Co. KG.
Die Nachfrage nach diesem nachhaltigen Baustoff sei bereits merklich gestiegen. Allerdings stehen für den Neubaubereich aktuell kaum tragende Lehmsteine zur Verfügung. Die bisherigen Herstellungsweisen sind zu zeit- und kostenintensiv, um wirtschaftlich konkurrenzfähig zu sein und können kaum die Nachfrage decken. Hier setzt das Forschungsvorhaben an. Ein Projektziel ist die Entwicklung eines Qualitätssicherungskonzeptes für die industriell hergestellten formgepressten Lehmsteine, dass die stofflichen Eigenschaften des Lehms wie auch die produktionstechnischen Besonderheiten berücksichtigt.
Die Herangehensweise, die in Thüringen umgesetzt wird, ist laut Kimm-Friedenberg völlig neu: Dazu wird Stampflehm in großformatige Bausteine mit entsprechendem Webzeug versetzt. „Auf der einen Seite wird der Wohnungsbau teurer, auf der anderen Seite wird er dringend gebraucht. Trotz der im Augenblick ungünstigen Finanzierungslage wird der Wohnungsbau wieder zunehmen und wir werden mit unserem Lehmstein einen wichtigen Teil beitragen können“, so Klimm-Friedenberg weiter.
Mittelständischer Forschergeist in Richtung Klimaschutz
„Das ist ein tolles Thüringer Beispiel für mittelständischen Forschergeist in der AiF. Diese neuen Technologien stehen stellvertretend für die nachhaltige Transformation einer klassischen Industriebranche, die extrem wichtig für die Erreichung unserer CO2-Ziele ist. Gerade in schwierigen Zeiten ist Forschung entscheidend, deshalb setze ich mich dafür ein“, erklärte Dr. Holger Becker, Mitglied der SPD-Fraktion im Deutschen Bundestag und Mitglied im Ausschuss für Digitales und für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung sowie Mitglied im AiF-Senat. Sein Wahlkreis 191 liegt in der Region Jena-Sömmerda-Weimarer Land I.
Das Forschungsengagement des Unternehmens mit Sitz in Hessen und Thüringen ist ein Bespiel für das nachhaltige und zukunftsorientierte Agieren des Mittelstandes. Angewandte Forschung ist ein wesentlicher Faktor, um die deutsche Wirtschaft, die zu 99,5 Prozent von mittelständischen Unternehmen getragen wird, weltmarktfähig zu erhalten. „Bisher fließen zirka 80 Prozent der Förderungen in die Grundlagen- und viel zu wenig in die anwendungsorientierte Forschung. Als Stimme des forschenden Mittelstandes unterstützen wir seit Jahrzehnten erfolgreich die enge Kooperation von Wirtschaft und Wissenschaft“, betonte Dr. Marko Häckel von der AiF abschließend. Die AiF mache immer wieder die Wirkung von Innovationen aus der Wirtschaft in Bezug auf Themen wie Kreislaufwirtschaft, Ressourceneinsparung oder Wasserstoff-Nutzung gegenüber der Politik deutlich.