Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) fördert ab Oktober 2024 zur weiteren Stärkung der frühen wissenschaftlichen Karrierestufen an der Universität Osnabrück das Graduiertenkolleg „Ökologische Regime Shifts und systemische Risiken in gekoppelten sozio-ökologischen Systemen (ECORISK)“ für zunächst fünf Jahre. Im Fokus steht die Qualifizierung von Doktorandinnen und Doktoranden. Hierfür entstehen insgesamt zwanzig zusätzliche Promotionsstellen an der Universität.
„Unsere Welt ist von umfangreichen ökologischen Herausforderungen wie Landnutzungsänderungen, Klimawandel und Biodiversitätsverlust geprägt. Zwischen ihnen bestehen Wechselwirkungen, die zu unvorhergesehenen Regimewechseln und systemischen Risiken führen. Wir wollen diese Zusammenhänge besser verstehen, um vorausschauend unerwünschte Entwicklungen verhindern zu können“, erläutert Prof. Dr. Martin Franz, der als Sprecher des Graduiertenkollegs fungieren wird.
„Im Zentrum steht dabei die Auseinandersetzung mit der Intensivlandwirtschaft. Diese repräsentiert die wichtigsten Merkmale von Nachhaltigkeitsproblemen: komplexe, skalenübergreifende Dynamiken, Nichtlinearitäten und hohe Unsicherheiten, kombiniert mit Interessenskonflikten und ungleichen Machtverteilungen“, ergänzt Prof. Dr. Claudia Pahl-Wostl, die als zweite Sprecherin vorgesehen ist.
Das Graduiertenkolleg ECORISK wird das wissenschaftliche Verständnis der Dynamik und Konsequenzen von Regimewechseln in sozial-ökologischen Systemen und den sich daraus ergebenden systemischen Risiken wesentlich vorantreiben.
„Das Besondere ist der hohe Grad der Interdisziplinarität – in ECORISK werden Personen aus Geographie, Geoinformatik, Politikwissenschaft, Soziologie, Umweltsystemwissenschaften und Wirtschaftswissenschaften zusammenarbeiten“, erklärt Martin Franz.
„Der Erfolg des Antrags ist ein Beweis für das Potential und die Bedeutung der interdisziplinären Forschung an der Universität Osnabrück“, so der Vizepräsident für Forschung, gesellschaftlichen Dialog und Transfer, Prof. Dr. Kai-Uwe Kühnberger. „Die beteiligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler können auf ein hervorragendes Umfeld und die langjähre Erfahrung am Forschungszentrum für Umweltsystemforschung (IUSF) zurückgreifen und werden mit dem neuen Kolleg die Forschung zu Mensch-Umweltsystemen wesentlich stärken.“
Graduiertenkollegs sind Einrichtungen der Hochschulen zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses, die von der DFG für maximal neun Jahre gefördert werden. Im Mittelpunkt steht die Qualifizierung von Doktorandinnen und Doktoranden im Rahmen eines thematisch fokussierten Forschungsprogramms sowie eines strukturierten Qualifizierungskonzepts. Ziel ist es, die Promovierenden auf den komplexen Arbeitsmarkt „Wissenschaft“ intensiv vorzubereiten und gleichzeitig ihre frühe wissenschaftliche Selbstständigkeit zu unterstützen. Neben dem neuen Graduiertenkolleg existieren bereits zwei von der DFG geförderte Graduiertenkollegs an der Universität Osnabrück, eines in der Biologie und ein weiteres in der Kognitionswissenschaft.