Wasser wird knapper und verfügbare Wasserressourcen müssen möglichst effizient genutzt werden, um Verteilungskonflikten vorzubeugen. Wie kann das gelingen? Seit 2022 erforschen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in der Fördermaßnahme „Wasser-Extremereignisse“ (WaX) des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF), wie die Auswirkungen von Wasserextremen auf die Gesellschaft und den natürlichen Lebensraum begrenzt werden können. Nach der Veröffentlichung eines Impulspapiers zu Starkregen und Sturzfluten im Juni 2024 erschien nun ein zweites WaX-Impulspapier mit Forschungsergebnissen zu Dürre und Niedrigwasser, das eine Handlungsgrundlage für kommunale Entscheidungsträger bietet.
Die Jahre 2018 bis 2022 waren immer wieder von langanhaltenden Dürreperioden in Deutschland geprägt, die zu massiven ökonomischen und ökologischen Schäden geführt haben: Vertrocknete Felder und Ernteausfälle in der Landwirtschaft, trockenfallende Gewässer mit Einschränkungen in der Schifffahrt und sinkende Grundwasserstände.
Seit 2019 sind die Absterberaten von Bäumen sprunghaft gestiegen. Durch die feuchten Jahre 2021, 2023 und 2024 konnten sich die Grundwasserspeicher vielerorts wieder erholen – aber Dürre und Niedrigwasser werden Deutschland weiterhin beschäftigen.
Aktuelle Projektionen zeigen, dass wir es in Deutschland zunehmend mit heißen, trockenen Sommern zu tun haben werden, während die Winter eher feuchter werden. Besonders der Osten Deutschlands sowie das Rhein-Main Gebiet sind von Trockenheit betroffen. Dazu erhöht sich die Niederschlagsvariabilität.
„Wenn der Niederschlag zunehmend als Starkniederschlag fällt, kann dieser von den Böden schlechter aufgenommen werden. Ein Großteil des Wassers fließt oberflächlich ab, was zu Problemen führt“, sagt Annegret Thieken, Professorin für Geographie und Naturrisikenforschung an der Universität Potsdam, die sowohl im begleitenden Vernetzungs- und Transfervorhaben „Aqua-X-Net“ als auch in einem der Verbundprojekte in WaX forscht.
Wie können sich kommunale und regionale Akteure auf Dürre und Niedrigwasser vorbereiten? Die Forschenden des Wax-Verbunds haben sich mit dieser Frage beschäftigt und Lösungsansätze in einem Impulspapier zusammengetragen: Zum einen ist es wichtig, überschüssiges Niederschlagswasser längerfristig in der Landschaft zu halten, um Trockenphasen zu überbrücken.
Das gelingt durch naturbasierte Wasserrückhaltemaßnahmen, die den gesamten Wasserhaushalt stärken. Dazu zählen die Renaturierung von Gewässerläufen und Auen oder Landnutzungsänderungen. Technisch erweiterte Wasserspeicher wie Talsperren, die während Starkregenereignissen Wasser sammeln und anschließend verzögert bereitstellen oder gezielt ins Grundwasser versickern, sind ebenfalls hilfreich. Zum anderen sollte die Vorhersage verbessert werden.
„Wir brauchen ein spezifisches Dürre-Monitoring und gute Frühwarnsysteme, um Dürreereignisse rechtzeitig zu erkennen und Auswirkungen zu minimieren“, sagt Dr. Benni Thiebes, Koordinator des Vernetzungsvorhabens und Geschäftsführer beim Deutschen Komitee Katstrophenvorsorge e.V. (DKKV). „Das ist besonders für die Landwirtschaft entscheidend.“
Das Impulspapier fasst aktuelle Erkenntnisse für einen vorsorgenden Umgang mit Dürre und Niedrigwasser zusammen, die aus WaX hervorgehen. Anhand von acht Punkten werden neue wissenschaftliche Erkenntnisse und praxisnahe Anwendungstools vorgestellt, die kommunale und regionale Verwaltungen, Behörden und Entscheidungsträger genauso wie privatwirtschaftliche und öffentliche Akteure der Wasserwirtschaft beim Umgang mit Dürre und Niedrigwasser unterstützen sollen.
Die Fördermaßnahme WaX ist im Bundesprogramm „Wasser: N – Forschung und Innovation für Nachhaltigkeit” angesiedelt, das Teil der BMBF-Strategie „Forschung für Nachhaltigkeit (FONA)“ ist.
Link zur Fördermaßnahme: https://www.bmbf-wax.de/