Ein neues Forschungsprojekt der Fachhochschule St. Pölten untersucht die Machbarkeit einer Plattform für den Fahrradgüterverkehr in ländlichen Regionen. Zentrale Aspekte sind Umweltfreundlichkeit, Gesundheit, Wirtschaftlichkeit wie soziale Aspekte. Bis Ende 2025 werden dazu die Regionen St. Pölten und Umgebung sowie Wiener Neustadt und Umgebung getestet.
Der Güterverkehr trägt erheblich zur Umweltverschmutzung und Verkehrsüberlastung bei. Lastenfahrräder eignen sich gut für den Transport kleiner und leichter Güter auf kurzen Strecken. Damit könnten sie einen beträchtlichen Teil der fossil betriebenen Transportfahrzeuge ersetzen. In größeren Städten sind Fahrradbotendienste und spezialisierte Lastenfahrrad-Dienste bereits seit längerem erfolgreich im Einsatz. Außerhalb der Städte gibt es jedoch bislang nur wenige vergleichbare Angebote.
Die Forschenden im Projekt „LAMORE – LAstenradplattform für warenMObilität in der REgion“ möchten diese Lücke schließen und prüfen, ob Lastenfahrraddienste in ländlichen Regionen erfolgreich sein können. Testregionen sind St. Pölten und Umgebung sowie Wiener Neustadt und Umgebung. Als Projektpartner sind Goodville Mobility und bitsfabrik dabei.
„Wir untersuchen, wie eine Plattform für Lieferungen mit Lastenfahrrädern erstellt werden kann, die lokale Händler*innen stärkt, Verkehr reduziert und Emissionen minimiert. Soziale Aspekte und eine faire Verteilung von Aufträgen sollen – unter Einsatz von Optimierungsmethoden und gegebenenfalls künstlicher Intelligenz – ebenfalls berücksichtigt werden“, betont Pamela Nolz, Projektleiterin und Senior Researcher am Carl Ritter von Ghega Institut für integrierte Mobilitätsforschung der FH St. Pölten.
„Das (Lasten)-Rad kann eine alternative Lösung für unterschiedlichste Transportanforderungen bieten. Eine coole und innovative Idee, die die Menschen dazu bringt, ihr bestehendes Mobilitätsverhalten zu überdenken, könnte letztendlich zu einem neuen unternehmerischen Ansatz führen. Und mehr Lebensqualität in die Kleinstädte bringen“, so Beate Hauser, Geschäftsführerin von Goodville Mobility.
„Als lastenrad-begeisterte Digitalagentur freut es uns besonders, unser Know-how in der Entwicklung von Webanwendungen für dieses Projekt einzubringen und mit einem fundierten technologischen Konzept, die Basis für die geplante Plattform zu legen“, sagt Patrick Kastner, Geschäftsführer der Digitalagentur bitsfabrik.“
Umweltfreundliche Alternative für Güterverkehr
Ein zentraler Aspekt des Sondierungsprojekts ist es, umweltfreundliche Alternativen für den Regional-Güterverkehr aufzuzeigen: Inwieweit lassen sich Güterfahrten auf emissionsarme Transportmittel verlagern? Wo schlummern Potenziale, die Mobilitätswende hin zu mehr nachhaltigem Verkehr voranzutreiben und den Güterverkehr in ländlichen Regionen dahingehend weiterzuentwickeln? Pamela Nolz und ihr Team untersuchen, mit welchen Maßnahmen eine Mobilitätswende hin zu effizientem und nachhaltigem Verkehr bis 2030 bewerkstelligt werden kann.
Auswirkungen auf Gesundheit
Das Forschungsteam möchte mit LAMORE aufzeigen, wie der motorisierte Individualverkehr reduziert werden kann, auch um die Luftqualität zu verbessern. Damit verbundene positive Auswirkungen auf die Gesundheit der Menschen in der Region und das Klima sollen ebenfalls herausgearbeitet werden.
Effiziente Lastenrad-Plattform aufbauen
Pamela Nolz und ihr Team untersuchen die Bedürfnisse von Zusteller*innen, Auftraggeber*innen, Behörden und Verwaltung sowie die regionalen Gegebenheiten in St. Pölten und Wiener Neustadt. Ziel ist der Aufbau einer effizienten Lastenrad-Plattform für den Güterverkehr, die sowohl Privatpersonen als auch Unternehmen die Möglichkeit bietet, (Liefer-)Dienstleistungen anzubieten und in Anspruch zu nehmen. Dafür werden Wirtschaftlichkeit, rechtliche Rahmenbedingungen und der Einsatz künstlicher Intelligenz zur Optimierung geprüft.