Forschungsprojekt: Wohlfahrtsstaaten im Klimawandel

Foto: Fotostudio Monbijou Prof. Dr. Katharina Zimmermann

Klimawandel und soziale Gerechtigkeit sind zwei der drängendsten Herausforderungen unserer Zeit – und sie hängen unmittelbar miteinander zusammen. Vor diesem Hintergrund widmet sich das Forschungsprojekt WELRISCC der Frage, wie europäische Wohlfahrtsstaaten auf die sozialen Risiken der Klimakrise reagieren. Dafür erhalten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler eine Fördersumme von 1,5 Millionen Euro.

Am Projekt beteiligt sind Forschende aus Deutschland, Frankreich, Slowenien, Schweden und dem Vereinigten Königreich. Geleitet wird WELRISCC von Prof. Dr. Katharina Zimmermann vom Fachbereich Sozialökonomie der Universität Hamburg.

Zum einen stehen die direkten Bedrohungen der Klimakrise wie Dürren, Hitze oder Überschwemmungen im Fokus. Sie können eine Vielzahl von Risiken für menschliches Wohlergehen mit sich bringen, etwa den Verlust von Eigentum oder gesundheitliche Gefahren wie Hitzeschläge. Aber zum anderen können auch sogenannte indirekte Risiken bestehende soziale Ungleichheiten weiter verstärken.

„Dazu zählen Risiken, die sich aus politischen Maßnahmen zur Abschwächung des Klimawandels und die Anpassung daran ergeben wie die Auswirkungen von Emissionssteuern auf die unteren Einkommensschichten“, erklärt Prof. Dr. Katharina Zimmermann.

Diese Schichten hätten oft weniger Ressourcen, um sich an konkrete politische Maßnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels anzupassen – und seien daher stärker von den negativen Auswirkungen betroffen.

Hochaktuelle Einblicke in die Rolle von Wohlfahrtsstaaten

Das Forschungsprojekt analysiert mit qualitativen und quantitativen sozialwissenschaftlichen Methoden die Reaktionen einzelner Wohlfahrtsstaaten auf diese Entwicklungen. Die Hypothese: Die Reaktionen werden auch von den institutionellen Rahmenbedingungen sowie den politischen und gesellschaftlichen Interessen vor Ort beeinflusst. Das bedeutet, dass verschiedene Länder unterschiedliche Strategien entwickeln können, um sowohl das menschliche Wohlergehen durch sozialpolitische Maßnahmen zu fördern als auch ökologische Nachhaltigkeit zu gewährleisten.

Der innovative Ansatz führt bisher getrennte Diskussionen und Konzepte zusammen und erstellt neue Datensätze. Ziel ist es, konkrete Unterschiede zu erfassen und neue theoretische Ansätze für die zukünftige Erforschung der Wechselwirkungen zwischen Klimawandel und sozialen Programmen von Wohlfahrtsstaaten zu entwickeln.