„Wir wollen jeden befähigen, erneuerbare Energien zu erzeugen.“

GreenTerraWatts – das sind: Nicolai Alexander Rachul (vorne links), Dr. Jens Nettersheim, Katarzyna Gorzedowski (hinten links) und Jasmin Awan. GreenTerraWatts

Kosten einsparen durch eine eigene dezentrale Energieerzeugung – das ist längst nicht jedem vergönnt: So ist etwa das Anbringen von Photovoltaik-Anlagen nicht überall möglich. Um dennoch eine grüne Energieversorgung für jedermann zu ermöglichen, tüftelt ein Team aus Gründerinnen und Gründern an einem unkomplizierten Produkt mit Doppelnutzen: Es verdunkelt Innenräume und „verwertet“ dabei gleichzeitig Sonnenenergie. 

Bis 2045 soll Deutschland treibhausgasneutral werden. Der Ausbau von erneuerbaren Energien wird dafür konsequent verfolgt. So sollen nach dem Erneuerbare Energien-Gesetz (EEG) bis 2030 mindestens 80 Prozent des Stromverbrauchs durch Erneuerbaren Energien gedeckt werden – doppelt so viel wie noch im Jahr 2021.

Eine wichtige Rolle spielt dabei die Solarenergie: Bereits jetzt werden jeden Tag deutschlandweit Photovoltaik-Anlagen in der Größe von 34 Fußballfeldern installiert. Doch diese dezentrale und nachhaltige Art der Energieerzeugung, mit der sich eine Reduzierung des CO₂-Ausstoßes realisieren lässt, ist – aus verschiedenen Gründen – nicht überall umsetzbar: Mietshäuser, sehr hohe oder denkmalgeschützte Gebäude bleiben mitunter außen vor.

Hier setzt das Vorhaben des Gründungsteams „GreenTerraWatts“ an. Mit dabei ist der Physiker Dr. Jens Nettersheim – er sagt: „Wir wollen jeden befähigen, erneuerbare Energien zu erzeugen. Auch Leute, die zur Miete oder in denkmalgeschützten Häusern wohnen.“ Die innovative Idee: Eine Art Jalousie, ein Verdunklungsprodukt, das gleichzeitig die Gewinnung von Solarenergie ermöglicht – über Lamellen mit Solarpaneelen. „Man kann damit einen Raum abdunkeln.

Aber genauso Geld einsparen, weil man selbst und dezentral Energie erzeugt.“ Das Produkt passe sich automatisch dem Sonnenstand an, „um maximale Energie zu erzeugen und Fenster gleichzeitig optimal abzudunkeln“. Die Montage sei sehr einfach, es müsse nicht gebohrt werden:

„Das Produkt wird von innen an einen Fensterrahmen angebracht. Man braucht also kein Gerüst, um ein Gebäude in irgendeiner Form von außen zu verändern. Und es lässt sich genauso in sehr hohen Häusern nutzen“, erklärt Nettersheim.

Einen Prototyp gibt es bereits. Derzeit seien vor allem Firmenkunden ihre primäre Zielgruppe, später könnten aber auch Privatkunden hinzukommen, erklärt Biophysik-Student Nicolai Alexander Rachul, der ebenfalls zum Team von GreenTerraWatts gehört: „Zugleich sind wir auf der Suche nach Investoren. Wir sind offen für Synergien, die uns helfen, in den Markt weiter hinein zu kommen.“

Denn: „Der Markt in diesem Bereich boomt. Zudem gibt es einen Trend zur Dezentralisierung.“ Zwar existiere bereits ein ähnliches Produkt, räumt Nicolai Alexander Rachul ein, allerdings sei dies weniger stabil. Zudem müsse in diesem Fall die Hausfassade beim Anbringen baulich verändert werden.

Über GreenTerraWatts

Mit ihrer Idee konnte das Team um GreenTerraWatts bereits mehrfach überzeugen: Im Jahr 2024 beim Geschäftsideenwettbewerb Triathlon der Universität des Saarlandes holten sie den ersten Platz in der Kategorie Nachhaltigkeit – und beim Businessplan-Wettbewerb des Business + Innovation Center in Kaiserslautern den dritten Platz.

Insgesamt besteht das Team aus fünf Leuten, die sich mit ihrer jeweiligen Spezialisierung einbringen: Nicolai Alexander Rachul studiert aktuell Biophysik an der RPTU, hat bereits Gründungserfahrung und übernimmt bei GreenTerraWatts vor allem den technischen Part und den Vertrieb. Dr. Jens Nettersheim, zugleich Postdoktorand am Fachbereich Physik der RPTU, ist für technische und administrative Angelegenheiten zuständig.

Katarzyna Gorzedowski ist die Finanzexpertin im Team: Sie kann viele Jahre Berufserfahrung und ein abgeschlossenes BWL-Studium vorweisen. Jasmin Awan hat einen Bachelor in „International Business Management Trinational“ und einen Master in „Integrativer Sozialwissenschaft“ und in „Organisationsentwicklung“.

Im GreenTerraWatts Team übernimmt sie das Marketing. Sandesh Gharge wiederum hat einen Master in Informatik und kümmert sich um die Software, die es den Kunden von GreenTerraWatts ermöglichen soll, das Verdunklungsprodukt leicht zu bedienen: So soll sich beispielsweise die Verdunklungsintensität einstellen lassen. Nicolai Alexander Rachul erklärt: „Die Software ist derzeit in der Entwicklung. Sie wird sehr umfangreich sein und wird es ermöglichen, das Gerät von überall aus zu steuern.“

Ihren Ursprung hat die Gründungsidee in der Summer School 2023 des Gründungsbüros der RPTU und der Hochschule Kaiserslautern. Alle im Team, bis auf Sandesh Gharge, haben sich dabei kennengelernt und die Idee, die ursprünglich von Nicolai Alexander Rachul und Jens Nettersheim stammt, weiter ausgearbeitet. Getüftelt wurde dann in den eigenen vier Wänden. Als Mentorin stand ihnen Prof. Dr.-Ing. Sabine Hoffmann vom Fachgebiet Gebäudesysteme und Gebäudetechnik zur Seite. Das Gründungsbüro habe sie anschließend sehr gut unterstützt und den EXIST-Förderantrag gestellt. Auch das Patent- und Informationszentrum (PIZ) in Kaiserslautern sei eine wichtige Hilfe gewesen.