Welche klimatischen Bedingungen sich innerhalb von Containern bilden und wie sich Feuchtigkeit durch den gezielten Einsatz von Trockenmitteln reduzieren lässt, stand im Mittelpunkt eines im Sommer 2025 gestarteten Gemeinschaftsprojektes der Hochschule Bremerhaven mit mehreren Projektpartnern aus Industrie und dem Dienstleistungssektor. In zwei 20-Fuß-Containern wurden über mehrere Monate hinweg Klimadaten zu Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Luftdruck sowie darüber hinausgehend auch zu Stoß- und Neigungsbelastungen aufgezeichnet.
Mithilfe dieser umfangreichen Messdaten analysierte das Projektteam, wie effektiv neuartige Trockenmittelstäbe unter unterschiedlichen Beladungsszenarien Feuchtigkeit binden können. Beteiligt waren neben der Hochschule der Traditionsverein deutscher Transportversicherer (TDV) e.V., die Firmengruppe Friedrich Tiemann GmbH & Co., die Hapag-Lloyd AG, die CiCor Deutschland GmbH sowie die Scandinavian Underwriters Agency.
Wenn Feuchtigkeit in Container eindringt, hat dies negative Auswirkungen auf die Transportgüter. Schimmelbildung und Korrosion sind keine Seltenheit. Trockenmittelstäbe sollen die Feuchtigkeit binden und Schäden an den Waren verhindern. Unter welchen Voraussetzungen sie zuverlässig schützen, wurde im Gemeinschaftsprojekt untersucht.
Die Ergebnisse zeigen: Bei einer simulierten Containerbeladung von elf Europaletten mit einem durchschnittlichen Feuchtigkeitsgehalt von rund 20 Prozent erreichten die Trockenmittelstäbe schon nach wenigen Tagen ihre maximale Aufnahmekapazität. Die Folge war eine Luftfeuchtigkeit von bis zu 95 Prozent – ein Wert, der häufig zu Schimmel- oder Korrosionsschäden führt.
Die Versuche zeigten jedoch auch, dass bei einem deutlich geringeren Feuchtigkeitseintrag die Trockenmittelstäbe eine nachhaltige Wirkung entfalten: Die relative Luftfeuchte blieb konstant unterhalb von 60 Prozent.
„Damit verdeutlicht das Projekt, dass der Einsatz von Trockenmittelstäben künftig stärker auf den konkreten Anwendungsfall abgestimmt werden sollte. Allgemeine Empfehlungen reichen nicht aus, um die Wasserdampfaufnahme realitätsnah zu steuern“, erklärt Prof. Dr.-Ing. Dieter Heimann, der an der Hochschule Bremerhaven im Studiengang Transport, Wirtschaft, Logistik lehrt.
Neben den klimatischen Bedingungen wurde auch die Stoßübertragung bei Brems- und Absetzvorgängen von Containern und Großladungsträgern (Flatracks) aufgezeichnet. Die Projektergebnisse wurden im Rahmen eines gut besuchten Webinars vorgestellt – rund 140 Interessierte, darunter Studierende der Hochschule Bremerhaven, nahmen teil.
