Buchbesprechung: Kant und das Klima

Immanuel Kant Quelle: Wikipedia

Kant ist sicherlich der wichtigste Denker der deutschen Aufklärung. Die Lehre sowie die Schriften  des Königberger Philosophen  brachten eine neue Denkweise hervor. Sein berühmter Satz „Sapere aude“ (auf Deutsch: „Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen“) zündet das Licht der Aufklärung, als deren Vordenker er gilt, da er in seinen Schriften dazu aufrief, sich von jeglichen Anleitungen (wie etwa einem Gott) zu lösen und Verantwortung für sein eigenes Handeln selbst zu übernehmen. In seine Worte gemeißelt: „Handle nur nach derjenigen Maxime, durch die du zugleich wollen kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werde.“

Kant im umweltethischen Diskurs

Diesen kategorischen Imperativ hat der  deutsch-amerikanische Philosoph Hans Jonas (1903-1993) mit Blick auf die modernen wissenschaftlichen und technischen Möglichkeiten und deren Auswirkungen auf unseren Planeten und die Menschheit modifiziert und daraus in seinem Buch „Das Prinzip Verantwortung – Versuch einer Ethik für die technologische Zivilisation seinen“ [1] seinen „verantwortungsethischen Imperativ“ gemacht. Damit war Kant im umweltethischen Diskurs angekommen. Was ist „richtiges“ Handeln? Ethik fragt, welche Gründe gute Gründe sind und welche Argumente richtig sind.“ Anders als der Vordenker Kant betrachtet Jonas die Folgen einer Handlung, legt sogar seinen Schwerpunkt darauf und dass nicht nur für den Menschen, sondern für alle Lebewesen.

Der kategorische Imperativ

„Handle so, dass die Auswirkungen deiner Handlung verträglich sind mit der Permanenz echten menschlichen Lebens auf Erden.“ so Jonas weiter. Christine Heybl hat nun ein Buch geschrieben, das versucht,  Kant in den Klimadiskurs zurück zu holen. Sie macht dies leichtfüßig und mitnehmend.   Heybl zeigt ungewohnte, teils amüsante natur- und klimafreundliche Alternativen zu unseren eingefahrenen Verhaltensmustern im Alltag auf. Jeder kann Möglichkeiten nutzen und klimafreundlich handeln. Wenn alle so handelten, so die Autorin,  wären wir ein riesiges Stück weiter.

Dr. Hans Jonas,1903 bis 1993, deutscher Philosoph und Religionswissenschaftler in den USA, 1987 Verleihung des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels, des Großen Bundesverdienstkreuzes  mehrere Ehrenpromotionen, darunter an der FU Berlin 1992. Quelle: FU Berlin

Klimafreundlich handeln

Dazu käme es dem Einzelnen auch zugute, weil damit ein großer Zuwachs an Lebensqualität verbunden sein kann. Heybl verbindet ihren Kant mit heutigen moralischen und wissenschaftlichen Erkenntnissen aus dem Bereich Umwelt- und Klimaschutz und arbeitet konkrete Handlungsbeispiele heraus. Jeder kann, laut Heybl, in dem Ausmaß, indem er oder sie dazu die Möglichkeiten hat, klimafreundlich handeln.

 

„Kant und das Klima“ von Christine Heybl, Punktum Verlag, Klappbroschur,  €14,00 – ISBN 978-3-9819462-1-5

 

[1]Das Prinzip Verantwortung – Versuch einer Ethik für die technologische Zivilisation (1979) verfügbare TB Ausgabe:suhrkamp taschenbuch 3492, Gebunden, 426 Seiten, ISBN: 978-3-518-39992-7