Weniger Amseln durch Hitze und Dürre?

Die Amsel ist nicht nur unsere häufigste Drosselart, sie ist in Deutschland die häufigste Vogelart überhaupt. Im Unterschied zu anderen Drosseln unterscheiden sich die Geschlechter deutlich. Die Männchen sind durchweg schwarz und haben einen gelben Schnabel. Foto: Nabu

Dürre schon im Frühjahr – was bedeutet das für die heimische Vogelwelt? Wie sich das trockenheiße Jahr 2018 und das bisher niederschlagsarme Frühjahr auf die Bestände auswirkt, wird die „Stunde der Gartenvögel“ zeigen. Der NABU ruft gemeinsam mit seinem bayerischen Partner, dem Landesbund für Vogelschutz (LBV) vom 10. bis 12. Mai dazu auf, eine Stunde lang die Vögel im Garten oder Park zu zählen.

„Wir erwarten unterschiedliche Auswirkungen auf die einzelnen Vogelarten“, so NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller, „so hatten Haussperlinge 2018 offenbar gute Bruterfolge, weil durch das warme Wetter keine Jungvögel an Unterkühlung sterben konnten und vergleichsweise viele Insekten zu finden waren. Amsel und Singdrossel, die ihre Nahrung – Schnecken und Würmer – am liebsten im feuchten Boden suchen, hatten dagegen wohl kein gutes Jahr.“

Foto: NABU/Philip Scholl

Die Amsel steht bei der diesjährigen Vogelzählung ohnehin ganz besonders im Fokus. „Sie kommt in über 95 Prozent der Gärten vor und ist damit Deutschlands am weitesten verbreiteter Gartenvogel“, so NABU-Vogelschutzexperte Lars Lachmann, „Der Supersommer 2018 war für diese Art auch aus einem anderen Grund eine echte Katastrophe. Durch die langanhaltende Wärme konnte sich das durch Stechmücken übertragene tödliche Usutu-Virus in fast ganz Deutschland verbreiten.“ Vor allem im Norden fielen großen Teile der Amselpopulation der Krankheit zum Opfer. Die anstehende „Stunde der Gartenvögel“ wird zeigen, wie sich Usutu auf die Amselbestände in den einzelnen Regionen Deutschlands auswirkt.

Amselweibchen in Kirschbaum – Foto: Frank Derer

Stunde der Gartenvögel

Wie sich die Vogelbestände in unseren Dörfern und Städten insgesamt über die Jahre entwickelt haben, zeigt die Auswertung aus 15 Jahren „Stunde der Gartenvögel“, die jetzt als Broschüre erschienen ist. Unter www.NABU.de/15-jahre-sdg kann man sie downloaden. Im vergangenen Jahr hatten fast 57.000 Vogelfreunde mitgemacht und Ergebnisse aus über 37.000 Gärten gemeldet. Gemeinsam mit der Schwesteraktion, der „Stunde der Wintervögel“ handelt es sich damit um Deutschlands größte wissenschaftliche Mitmach-Aktion. Und so funktioniert es: Von einem ruhigen Plätzchen im Garten oder vom Zimmerfenster aus wird von jeder Vogelart die höchste Anzahl notiert, die am Zählwochenende im Laufe einer Stunde entdeckt wird. Die Beobachtungen können online unter www.stundedergartenvoegel.de oder mit der kostenlosen App NABU Vogelwelt gemeldet werden. Meldeschluss ist der 20. Mai. Eine kostenlose Rufnummer zum Melden ist am 11. Mai, von 10 bis 18 Uhr geschaltet: 0800-1157115.

Aktuelle Zwischenstände und erste Ergebnisse sind ab dem ersten Zähltag auf www.stundedergartenvoegel.de abrufbar und können mit vergangenen Jahren verglichen werden.

Wer schon vor der „Stunde der Gartenvögel“ spielerisch das Erkennen von Arten üben will, kann dies mit dem neuen Online-Learning-Tool NABU Vogeltrainer unter www.vogeltrainer.de machen. Hier werden 15 häufige Gartenvögel vorgestellt.