Ursachen für den Insektenschwund in Naturschutzgebieten

Ackerhummel auf Gewöhnlicher Kratzdistel - Foto: Helge May

In Deutschland gibt es immer weniger Insekten. Diese besorgniserregende Entwicklung, die seit Jahrzehnten zu beobachten ist, gefährdet auch die Artenvielfalt in Naturschutzgebieten. Grundlegende Fragen zur Ursache des Insektenschwundes sind nach wie vor ungeklärt. Vor diesem Hintergrund startet der NABU mit der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) und sieben weiteren Partnern ein umfassendes Forschungsprojekt. Das Ziel des Projektes DINA (Diversität von Insekten in Naturschutz-Arealen) ist es, erstmals wissenschaftlich basiert die Insektenvielfalt in Naturschutzgebieten zu erfassen und zu dokumentieren. Von der JLU ist apl. Prof. Dr. Birgit Gemeinholzer vom Institut für Botanik beteiligt. Sie erforscht im Teilprojekt „Untersuchung der Pollen- und Insektendiversität in Naturschutzgebieten“, welche Nahrungspflanzen von den Insekten genutzt werden.

Baumweißling auf Brandknabenkraut – Foto: Frank Derer / Nabu

Das Projekt wird durch das Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) in Höhe von 4,2 Millionen Euro gefördert, auf das Teilprojekt der JLU entfallen rund 212.000 Euro. Träger ist das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR).

„Ein Drittel der 33.000 in Deutschland vorkommenden Insektenarten ist gefährdet. Es ist davon auszugehen, dass vor allem die intensive Landnutzung zum Insektenrückgang in Naturschutzgebieten beiträgt“, sagt NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller. „Mit diesem Projekt wollen wir herausfinden, wie stark sich der Einsatz von Pestiziden und der Verlust insektenfreundlicher Strukturen durch Landwirtschaftsflächen auf angrenzende Naturschutzgebiete auswirken.“

Dazu sollen über vier Jahre bundesweit in 21 repräsentativen Gebieten die Insektenpopulationen erfasst werden. Bereits in diesem Sommer werden standardisierte Insektenfallen in Gebieten aufgestellt, die an landwirtschaftlich genutzte Flächen grenzen. In dem Insekten-Monitoring wird zum einen die Masse der Insekten erfasst, zum anderen werden vollständige Artenlisten durch modernste genetische Methoden erstellt. Neben der Erforschung der Insekten sollen auch Faktoren wie Landnutzung, ökotoxikologische Einflüsse und die Zerstörung von Habitaten erfasst werden, die Einfluss auf den Insektenrückgang haben können.

Wollschweber – Foto: Frank Derer, Nabu

Auch die Bevölkerung soll während des Projekts durch öffentliche Veranstaltungen für das Thema Insektensterben und Artenvielfalt sensibilisiert werden.

Neben der JLU sind folgende Partner an dem Projekt DINA beteiligt: Institut für sozial-ökologische Forschung (ISOE), Frankfurt/Main; Internationales Zentrum für Nachhaltige Entwicklung (IZNE), Hochschule Bonn-Rhein-Sieg; iES Landau, Institut für Umweltwissenschaften, Universität Koblenz-Landau; Entomologischer Verein Krefeld e.V. (EVK); Zoologisches Forschungsmuseum Alexander Koenig – Leibniz-Institut für Biodiversität der Tiere (ZFMK); Leibniz-Institut für ökologische Raumentwicklung (IÖR).