Projekt zur Insektenvielfalt in Naturschutzgebieten

Großer Schildlausrüssler - Foto: Jürgen Seibel/www.naturgucker.de

Das Internationale Zentrum für Nachhaltige Entwicklung (IZNE) der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg (H-BRS) untersucht in mehreren Studien die Rolle der am Management von Naturschutzgebieten beteiligten Stakeholder, also Anspruchsgruppen wie Landwirte, Landeigner, Zivilgesellschaft oder öffentliche Verwaltung.

Das Forschungsvorhaben „Diversität von Insekten in Naturschutz-Arealen (DINA)“ hat als erstes seiner Art in Deutschland zum Ziel, Lücken in der Forschung zu Auswirkungen landwirtschaftlicher Nutzung im Umkreis von Naturschutzgebieten zu schließen. In internationalen Abkommen hat Deutschland sich zum Schutz der Biodiversität und deren nachhaltiger Nutzung verpflichtet. Der Einfluss dieser Nutzung auf die Biodiversität soll anhand von Insekten untersucht werden. Dazu wird deren Vielfalt mit standardisierten Verfahren wissenschaftlich erfasst, unter Berücksichtigung pflanzenbezogener Daten charakterisiert und ökotoxikologisch eingeordnet.

Effektiverer Schutz der Biodiversität

Blüte mit Biene. Foto: Eva Tritschler

Das Internationale Zentrum für Nachhaltige Entwicklung (IZNE) der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg (H-BRS) untersucht in mehreren Studien die Rolle der am Management von Naturschutzgebieten beteiligten Stakeholder, also Anspruchsgruppen wie Landwirte, Landeigner, Zivilgesellschaft oder öffentliche Verwaltung. Anhand der Ergebnisse werden Empfehlungen an die Politik ausgesprochen, die einen effektiveren Schutz der Biodiversität – nicht zuletzt durch Mithilfe der genannten Stakeholder – ermöglichen und wirksam umsetzbar gestalten sollen. Das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) für einen Zeitraum von zunächst drei Jahren geförderte Projekt wird von einem Konsortium aus acht Partnern umgesetzt. Neben dem IZNE sind der Naturschutzbund Deutschland (NABU, Projektleitung), das Zoologische Forschungsmuseum Alexander Koenig, der Entomologische Verein Krefeld, das Institut für sozial-ökologische Forschung, die Justus-Liebig-Universität Gießen, das Leibniz-Institut für ökologische Raumentwicklung sowie das Institut für Umweltwissenschaften der Universität Koblenz-Landau beteiligt.

Wildbiene an Jakobskreuzkraut  Foto: Helge May

Naturschutzgebiete mit angrenzender landwirtschaftlicher Nutzung

Im ersten Schritt wird das IZNE-Team um Professorin Wiltrud Terlau und Nicolas Fuchshofen die ausgewählten 21 Projektgebiete im ganzen Bundesgebiet und die identifizierten Stakeholder in einer qualitativen Studie untersuchen. Anschließend sollen in einer quantitativen Studie repräsentative Ergebnisse erzielt werden. Diese sollen auch auf weitere Naturschutzgebiete mit angrenzender landwirtschaftlicher Nutzung übertragbar sein. In einem abschließenden Dialogprozess werden Richtlinien für ein integriertes Stakeholder-Management entwickelt. Ziel ist hier insbesondere der Interessenausgleich zwischen den Stakeholdern, um eine hohe Akzeptanz für die Ergebnisse und die Umsetzungserfordernisse von DINA zu erreichen.

„Die Einzigartigkeit von DINA ergibt sich zum einen aus der bisher einmaligen Erfassung einer Vielzahl von Insekten zur Biodiversitätsbestimmung in Naturschutzgebieten mit angrenzender landwirtschaftlicher Nutzung, zum anderen aus dem erstmaligen systematischen Einbezug der beteiligten Stakeholder“, so Wiltrud Terlau. Denn ohne den Einbezug aller relevanten Stakeholder seien nachhaltige Projekt- und Umsetzungsergebnisse nicht möglich. Als integraler Projektbestandteil komme so der sozialwissenschaftlichen Forschung, insbesondere auch bei naturwissenschaftlichen Projekten, eine besondere Bedeutung zu, der das IZNE mit seiner Arbeit Rechnung trage.