Die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) NRW fordert die Lebensmittelindustrie auf, endlich ihren Beitrag zur Umsetzung von stetig steigenden Bewirtschaftungsauflagen auf den Höfen zu leisten. „Die Wertschöpfung bei Lebensmitteln streichen sich die Verarbeiter der Wertschöpfungskette sowie der Handel ein, nur auf den Höfen kommt außer ständig steigenden Anforderungen für Tierwohl, Insekten- und Klimaschutz nichts an“, kritisiert Bernd Schmitz, Landesvorsitzender der AbL-NRW.
„Die neuen Herausforderungen auf den Höfen mit Auflagen zur Tierhaltung, dem Wasserschutz und der Luftreinhaltung müssen endlich mit höheren Erzeugerpreisen bezahlt werden. Schon jetzt reichen die Erzeugerpreise etwa bei Milch und Getreide nicht aus, um die Kosten im Rahmen der guten fachlichen Praxis zu bezahlen. Industrie und Handel müssen mehr leisten, damit wir die gesellschaftlichen Wünsche erfüllen können“, so Schmitz weiter. Anlässlich der Anuga lobe sich stattdessen der Bundesverband des Deutschen Lebensmittelhandels in Sachen Biologische Vielfalt, drückt aber gleichzeitig die Erzeugerpreise oder liste Anbieter wegen Preisforderungen aus.
„Die Anuga in Köln als wohl wichtigste Messe im Ernährungsbereich gründet auf den Ernten, die auf unseren Höfen eingefahren werden“, so Ophelia Nick, AbL-Landesvorsitzende. „Alles, was in Köln als verarbeitete Ware angeboten wird, ist ursprünglich die Einkommensgrundlage für die landwirtschaftlichen Betriebe weltweit. Doch im Gegensatz zu Lebensmittelindustrie und Handel stehen sehr viele Höfe in ganz Europa vor dem Ruin. Dabei sichert besonders die Vielfalt der Bauernhöfe die Reichhaltigkeit sowie die angebotene Qualität auf dieser Messe und kann einen Beitrag zum Klimaschutz leisten.“
Auch Ministerin Klöckner müsse endlich für Perspektiven und Klarheit sorgen, denn eine Vision für eine Zukunft möglichst vieler bäuerlicher Betriebe fehle bisher, so die AbL-NRW „Von Seehofer bis Klöckner hat das Landwirtschaftsministerium JA zu billigen Exporten in Freihandelsabkommen wie jüngst Mercosur gesagt, bezahlt hat das Umwelt und Klima. Wenn Bauern diese mehr schützen sollen, dann braucht es finanzielle Hilfen, die das Überleben der Höfe und ihrer Familien möglich macht“, so die Forderung von Schmitz anlässlich der Anuga-Eröffnung durch die Ministerin.