Schlechte Stimmung in der Landwirtschaft

Collage: Die Linde

Die Stimmung in der Landwirtschaft ist so schlecht wie lange nicht mehr. Dies belegen die aktuellen Zahlen des Konjunkturbarometers Agrar. Bereits in den vorherigen Erhebungen im März und Juni dieses Jahres hatte  sich die Stimmung in der Landwirtschaft deutlich eingetrübt. Laut der aktuellen, repräsentativen Umfrage hat sich die wirtschaftliche Stimmungslage der Betriebe nun allerdings noch einmal erheblich verschlechtert.

 

Bauernpräsident Joachim Rukwied, aufgenommen am 26.4.2017 vor dem Reichstagsgebäude in Berlin. Fotograf: Gero Breloer für Deutscher Bauernverband

Bauern brauchen verlässliche Rahmenbedingungen

„Diese Ergebnisse sind ein sehr deutlicher Beleg für die schwierige wirtschaftliche Situation und eine hochgradige Verunsicherung der Landwirte. Die deutsche Landwirtschaft befindet sich klar im Abschwung. Wir Bauern brauchen verlässliche Rahmenbedingungen, damit wieder Zukunftsinvestitionen getätigt werden können“, sagt der Präsident des Deutschen Bauernverbandes, Joachim Rukwied.

Liquiditätslage der Betriebe hat sich ebenfalls weiter verschlechtert

Der Index, den diese Umfrage ermittelt hat, fasst die Einschätzungen der aktuellen wirtschaftlichen Lage und der Erwartungen der Landwirte zusammen. Er ist von 20,4 Punkten im Juni auf 10,5 Punkte im September gefallen und liegt damit erheblich unter den Werten der letzten beiden Jahre. Dies drückt sich auch bei den Investitionsplanungen der Bauern aus: Nur 30 Prozent von ihnen wollen in den kommenden sechs Monaten investieren. Besonders die Investitionen in Tierwohl fördernde Ställe bleiben sehr verhalten. Die Liquiditätslage der Betriebe hat sich ebenfalls seit Juni verschlechtert. Durch die schwierigen Witterungsverhältnisse in diesem Sommer ist besonders in vielen Betrieben im Osten Deutschlands die Liquidität sehr angespannt. Während die Einschätzungen der aktuellen wirtschaftlichen Situation der Veredlungsbetriebe noch relativ positiv ausfällt, fällt sie bei den Acker- und Futterbaubetrieben deutlich schlechter aus. Besonders die Erwartungen an die künftige wirtschaftliche Lage haben sich bei allen Betriebsformen deutlich verschlechtert. Weitere dämpfende Einflüsse waren in den letzten Monaten die Entwicklung der Getreide-, Milch-, Schweine- und Rinderpreise, häufig die Enttäuschung über die Ernteergebnisse sowie die nationale und EU-Agrarpolitik.

Das Konjunktur- und Investitionsbarometer Agrar wird vierteljährlich im Auftrag des DBV, des VDMA Fachverbandes Landtechnik und der Landwirtschaftlichen Rentenbank in einer repräsentativen Umfrage ermittelt. Zur aktuellen Runde im September 2019 befragte dazu das Marktforschungsinstitut Produkt + Markt 852 Landwirte in ganz Deutschland.