Bayern: Leitfaden für Kommunen und Abfallwirtschaft

Wie der Anteil an wiederverwertbaren Materialien erhöht werden kann, dazu gibt der vom Resource Lab der Universität Augsburg entwickelte Leitfaden, wertvolle Hinweise. © Bayerisches Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz

Bis zu 25 Prozent der Altgeräte und 40 Prozent Gebrauchtmöbel könnten wiederverwendet werden. Das Resource Lab der Universität Augsburg hat für das Bayerische Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz im Rahmen einer Studie einen Leitfaden entwickelt, der die Wiederverwendung von Produkten anschieben soll. Er soll als Praxishilfe für Gemeinden, Abfallwirtschaftsbetriebe, Landratsämter, Ingenieurbüros, Recyclingunternehmen, Verbände und Wertstoffhöfe dienen.

Die neue Studie im Auftrag des Bayerischen Umweltministeriums zeigt: Tausende Tonnen Müll könnten in Bayern bei entsprechender Aufbereitung wiederverwendet werden. Allein 5400 Tonnen Elektroaltgeräte könnten so noch einmal genutzt werden. Ergebnis der Studie ist ein europaweit einzigartiger Leitfaden. Dieser richtet sich an Gemeinden, Abfallwirtschaftsbetriebe, Landratsämter und Wertstoffhöfe und soll für das Thema sensibilisieren. Bayerns Umweltminister Thorsten Glauber betonte dazu heute in der europäischen Woche der Abfallvermeidung in München: „Wir wollen dem Thema Recycling neuen Schub geben. Ein wichtiger Punkt dabei ist die Wiederverwendung weggeworfener Produkte. Wir wollen einen Weg aufzeigen, das Tablet von gestern zum Tablet von morgen zu machen. Die Verwertung von Abfällen schont unsere wertvollen Ressourcen und spart Energien und Emissionen ein. Die Wiederverwendung leistet damit einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz.“

Im Rahmen der Studie wurden von den Augsburger Forscherinnen und Forschern unter anderem rund 4000 Elektroaltgeräte und über 1100 Gebrauchtmöbel auf Wertstoffhöfen untersucht. Die Entwicklung einer Methode für eine quantitative Bewertung von wiederverwendbaren Abfällen stand im Mittelpunkt der Analysen. Für diese Studie wurden bei 60 bayerischen Wertstoffhöfen Primärdaten vor Ort evaluiert. Auf diese Weise konnte ein theoretisches Potential für die Vorbereitung zur Wiederverwendung bei gebrauchten Elektronik- und Elektrogeräten, Möbeln, Freizeitgeräten und Altkleidern ermittelt werden.

Ergebnis: Bis zu 25 Prozent der Altgeräte und 40 Prozent Gebrauchtmöbel könnten wiederverwendet werden. Beschädigungen treten häufig erst bei der Sammlung auf und könnten deswegen leicht vermieden werden. Die Basis für erfolgreiche Wiederverwendung bildet daher auch die Qualifizierung der Mitarbeiter. Geschultes Personal ist vor allem bei der Sortierung und Sichtung der Güter auf dem Wertstoffhof sehr wichtig. Die Vorbereitung von weggeworfenen Produkten zur Wiederverwendung verfolgt das Ziel, Güter für ihren ursprünglichen Zweck aufzubereiten. Daraus ergeben sich neben den ökologischen Vorteilen auch wirtschaftliche Effekte. Beispielsweise werden lokale Arbeitsplätze geschaffen sowie ein erweitertes Angebot an günstigen Gütern, das etwa über Sozialkaufhäuser weiterverkauft werden kann.

Der Leitfaden soll als Praxishilfe für Gemeinden, Abfallwirtschaftsbetriebe, Landratsämter,
Ingenieurbüros, Recyclingunternehmen, Verbände und Wertstoffhöfe dienen, um die Umsetzung der zweiten Stufe der fünfstufigen Abfallhierarchie, die Vorbereitung zur Wiederverwendung, als eine besonders nachhaltige Variante des Umweltschutzes zu fördern.

Resource Lab untersucht Abfallmanagement

Bereits 2015 hat das Resource Lab der Universität Augsburg gemeinsam mit dem Bayerischen Landesamt für Umwelt und dem Umweltministerium in einem Vorgängerprojekt einen Leitfaden für Kommunen mit vielen Maßnahmen zur Abfallvermeidung erarbeitet und vorgestellt. Das Resource Lab, das sich bereits seit 2012 mit dem Thema Abfallmanagement beschäftigt, ist eine interdisziplinäre Forschungsgruppe im Institut für Materials Resource Management (MRM) der Universität Augsburg. Sie bündelt die Themengebiete Nachhaltige Produktion & Supply Chain Management, Ressourcenstrategie und Nachhaltigkeitsmanagement.