Finanzielle Lage der Zoos spitzt sich weiter zu

Dringender Appell für Finanzhilfen auf Bundes- und Landesebene

Foto: Die Linde

Die Situation für die deutschen Zoos spitzt sich zu. Nach den ersten Lockerungen der Pandemie-Maßnahmen haben nur wenige Bundesländer entschieden, Zoos und Tierparks nach dem 19. April wieder zu öffnen. „Nach dieser langen Schließzeit begrüßen wir es natürlich außerordentlich, wenn jetzt zumindest die Zoos in Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig-Holstein und Rheinland-Pfalz in der kommenden Woche wieder öffnen dürfen“, sagt der Präsident des Verbandes der Zoologischen Gärten, Jörg Junhold. „Für alle anderen ist neben den fehlenden Einnahmen vor allem der fehlende verbindliche Zeitplan für eine Öffnung das größte Problem. Bei allem notwendigen Schutz der Bevölkerung muss ein konkreter Plan her, wie die Zoos unter Auflagen wieder Besuchereinnahmen generieren können, um die seit mehr als vier Wochen laufenden Kosten für unseren wertvollen Tierbestand, das Personal und das Futter zu finanzieren“, sagt Junhold. „Wir können nicht einfach abschließen und abwarten.“

Bitte um ein Soforthilfe-Programm in Höhe von 100 Millionen Euro

Ende März hatte der Verband unter anderem die Bundeskanzlerin mit der Bitte um ein Soforthilfe-Programm in Höhe von 100 Millionen Euro angeschrieben. Allerdings ist das Schreiben bisher größtenteils unbeantwortet geblieben und die bisher eingerichteten Rettungsschirme der Bundesregierung sind für die Zoos weitgehend nicht nutzbar. Der Verband der Zoologischen Gärten, die Deutsche Tierpark-Gesellschaft und der Deutsche Wildgehege-Verband unterstützen daher die Initiativen von Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein und appellieren noch einmal dringend an die Bundesregierung und die Bundesländer, ein Soforthilfeprogramm für alle Zoos und Tierparks aufzulegen.

Mecklenburg-Vorpommern beabsichtigt, den Zoos des Landes größere Teile ihrer monatlichen Fixkosten zu erstatten. Auch in Schleswig-Holstein soll ab der kommenden Woche die Möglichkeit für Tiergärten- und parks bestehen, Anträge auf Soforthilfe zu stellen. „Das sind gute Nachrichten, für die wir dankbar sind. Diese Maßnahmen könnten bundesweit als Vorlage dienen. Ich kann nur die absolute Dringlichkeit betonen“, sagt Verbandspräsident Junhold. „Unser Spielraum wird jeden Tag kleiner. Wir benötigen eine Planungsperspektive und finanzielle Unterstützung.“