Naturnahe Mischwälder sind der beste Waldschutz gegen die Folgen der Klimakrise wie Brände aufgrund von Dürre. Sie speichern mehr Wasser und bleiben gerade an Hitzetagen deutlich kühler als Fichten- oder Kiefernplantagen, so Waldexpert*innen von Greenpeace, der Hochschule für Nachhaltige Entwicklung Eberswalde, der Naturwald Akademie und Wohllebens Waldakademie. Der dritte Dürrefrühling in Folge heizt derzeit die Waldkrise an. Zum Tag des Baumes am kommenden Samstag fordern sie daher, Finanzhilfen der Bundesregierung auch auf die Wälder auszuweiten. „Zunehmende Brände oder Dürren verursachen immense Kosten und gefährden Existenzen”, sagt Gesche Jürgens, Waldexpertin von Greenpeace. „Die Klimakrise ist auch eine Waldkrise. Finanzhilfen müssen dem Schutz von Klima, Artenvielfalt und Gemeinwohl dienen.“
Ausgleichszahlungen an Forstbetriebe für echte Wälder
Als Maßnahmen sollten die Bundesländer bestehende naturnahe Wälder und Moore besser schützen und Renaturierung fördern, sind sich die Expert*innen einig. Flächen, die Bränden, Dürren und dem Borkenkäfer zum Opfer gefallen sind, müssen weitgehend sich selbst überlassen werden. Greenpeace schlug bereits im vergangenen Jahr vor, wie mindestens die von Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) zugesicherten 800 Millionen Euro verteilt werden sollten. „Die Forstwirtschaft hat auch im dritten Dürrejahr noch nicht die notwendigen Rückschlüsse gezogen“, sagt Dr. Torsten Welle, wissenschaftlicher Leiter der Naturwald Akademie. „Es ist sehr simpel. Lassen wir den Wald wachsen und nutzen weniger Brennholz, verringern wir das CO2 in der Atmosphäre. Das sollte finanziell so attraktiv sein, dass Waldbesitzende das Holz im Wald stehen lassen, statt es zu nutzen.“ Der Wald würde derzeit nur durch den Holzverkauf in Wert gesetzt, so Tobias Wohlleben, Geschäftsführer von Wohllebens Waldakademie. Doch der ökonomische Anreiz müsse angesichts des Klimawandels auf CO2-Speicherung gesetzt werden – und zwar in Biomasse im Wald und nicht als Holzrauch in der Luft.
Der Wald der Zukunft speichert Wasser in Böden, Bäumen und Totholz und kühlt sich selbst
Wie sich geschädigte Flächen – mit und ohne menschliche Eingriffe – wieder erholen, untersucht ab dem kommenden Monat das Projekt „Pyrophob“ der Hochschule für Nachhaltige Entwicklung in Eberswalde mit Partnern. Dabei geht es vor allem darum, Empfehlungen für den Umgang mit diesen Flächen zu entwickeln und das Waldbrandrisiko zu verringern. Das Projekt wird gefördert im Rahmen des Förderaufrufs „Waldbrände – Herausforderungen bei der Vermeidung und Bewältigung angehen“ des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) und des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB). Projektleiter Professor Pierre Ibisch: „Wir müssen vor allem Wälder wachsen lassen, die möglichst robust gegen die Klimakrise und wenig feueranfällig sind. Der Wald der Zukunft speichert möglichst viel Wasser in Böden, Bäumen und Totholz und kühlt sich selbst.“