Mehr als 84 Prozent der norddeutschen Bevölkerung ist vom Klimawandel beunruhigt, das ergibt eine am CC4E der HAW Hamburg durchgeführte repräsentative Studie. Jedoch besteht Skepsis gegenüber dem politischen Handeln, rund zwei Drittel der Befragten bemängelt eine fehlende Entschlossenheit von Seiten der Politik für eine positive Energiewende. In Zeiten der Corona-Krise bleibt das Thema Klimaschutz auch weiterhin eines der wichtigsten gesellschaftlichen Themen. Die Ergebnisse einer aktuellen Studie zur Akzeptanz der Bevölkerung für erneuerbare Energien zeigen, dass Umwelt- und Klimaschutz in der norddeutschen Bevölkerung auf Platz 1 der Top Themen liegt.
Die repräsentative Studie wurde im Verbundprojekt NEW 4.0 – Norddeutsche Energiewende gemeinsam mit dem Marktforschungsinstitut Ipsos Ende 2019 durchgeführt und befragte 1.000 Personen aus der NEW 4.0-Modellregion Hamburg und Schleswig-Holstein. In einer weiteren Studie von Ipsos, veröffentlicht im April 2020, wird deutlich, dass auch während der aktuellen Corona-Krise der Klimaschutz für die gesamtdeutsche Bevölkerung nicht an Relevanz verloren hat. So geben mehr als zwei Drittel der Befragten an, dass der Klimawandel langfristig gesehen eine ebenso ernste Krise wie die gegenwärtige COVID-19-Pandemie darstellt.
„Die Ergebnisse dieser beiden Studien zeigen, dass das Thema Klimawandel in den Köpfen der Bevölkerung trotz der aktuellen Corona-Krise nicht in den Hintergrund gerückt ist“, so Prof. Dr. Werner Beba, Koordinator von NEW 4.0 und Leiter des Competence Center für Erneuerbare Energien & EnergieEffizienz (CC4E) der HAW Hamburg. „Dies verstehen wir auch als Aufforderung, nicht nachzulassen bei unseren Projekten für wirksamen Klimaschutz und die Machbarkeit der Energiewende. Die aktuell notwendige Unterstützung der Wirtschaft sollte deshalb auch mit Investitions-Anreizen für wirksamen Klimaschutz verbunden werden.“
Jedoch zeigt die Akzeptanzstudie von NEW 4.0 auch, dass es eine ansteigende Skepsis gegenüber der Erreichung der Ziele einer Energiewende gibt. So geben 65 Prozent der Befragten an, dass sie mit der Glaubwürdigkeit der politischen Zielsetzungen nicht zufrieden sind. 60 Prozent kritisieren die mangelnde Geschwindigkeit der Umsetzung und 55 Prozent sind unzufrieden mit dem Engagement der politischen Akteure.
„Unsere Umfrage zeigt, dass der Klimaschutz für die Menschen wichtig ist, viele hegen allerdings eine große Unzufriedenheit bezüglich der aktuellen politischen Handlungen“, so Prof. Dr. Beba.
„Nicht nur die Bürgerinnen und Bürger, auch immer mehr Unternehmen fordern deshalb ein entschlosseneres Auftreten beim Klimaschutz. Die große politische und gesellschaftliche Solidarität, die uns beim Umgang mit der Corona-Krise eint, benötigen wir auch für den Klimaschutz und die Energiewende.“