Moderner Rahmen für die Spitzenforschung im Holzbau in Leipzig

Kranbahn, Industrieroboter, Laufband … So könnte das Holzbauforschungszentrum ab Sommer 2024 aussehen (Grafik: Martin Dembski / HTWK Leipzig)

Das Holzbauforschungszentrum in Leipzig bietet der HTWK Leipzig ab Sommer 2024 einen modernen Rahmen für Spitzenforschung im Holzbau. Um den traditionsreichen Baustoff Holz ins Heute zu überführen, ergründet die Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig (HTWK Leipzig) mit ihrer Forschungsgruppe FLEX unter der Leitung von Prof. Alexander Stahr seit knapp zehn Jahren ressourcenschonende Baumethoden, verknüpft das Zimmerei-Handwerk mit digitalen Werkzeugen und erforscht Möglichkeiten der additiven Fertigung und des Recyclings. Die langjährige Forschungsleistung und Expertise wird ab dem 1. Juli 2024 in einer 1.000 Quadratmeter Grundfläche umfassenden Forschungshalle gebündelt.

Das Holzbauforschungszentrum soll im Innovationspark Bautechnik Leipzig/Sachsen im Stadtteil Engelsdorf stehen – gleich neben dem ebenfalls zur HTWK Leipzig gehörenden Carbonbetontechnikum, das 2022 eröffnet wurde. Den Mietvertrag für das Holzbauforschungszentrum unterzeichneten die Beteiligten am 28. Juni 2023 während des 1. Sächsischen Holzbautags in Dresden: der Staatsbetrieb Sächsisches Immobilien- und Baumanagement (SIB) als Auftraggeber und die Gesellschaft für Materialforschung und Prüfungsanstalt für das Bauwesen Leipzig mbH (MFPA Leipzig) als Bauherr der Halle. Die HTWK Leipzig ist Mieterin der neuen Forschungsstätte.

HTWK-Rektor Prof. Mark Mietzner: „Als Hochschule für Angewandte Wissenschaften ist es uns ein Anliegen, unsere Forschungsleistungen in die Praxis zu überführen. Die Eröffnung des Holzbauforschungszentrums ist ein wichtiger Meilenstein für die HTWK Leipzig. Wir setzen hier einen starken Fokus auf die Forschung und Entwicklung im Holzbau und schaffen eine hochmoderne Forschungsstätte, die die Weiterentwicklung des Holzbaus in Sachsen und darüber hinaus vorantreiben wird. Wir sind überzeugt, dass Holz ein wichtiger Baustoff der Zukunft ist und dass wir mit dem Holzbauforschungszentrum einen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung der Baubranche leisten werden.“

Prof. Dr. Alexander Stahr, HTWK-Professor für Tragwerkslehre und Projektleiter des Holzbauforschungszentrums, erläutert die Pläne: „In der Haupthalle planen wir eine frei konfigurierbare Arbeitsfläche, die von universell verwendbaren Industrierobotern über ein Kransystem angesteuert werden kann. Daneben wird es eine modern ausgestattete Tischlerei sowie ein additives Fertigungslabor mit unterschiedlichen 3D-Druck-Technologien geben.

Neben dem Kernforschungsthema, Parameter-basierte Fertigungssysteme für einen effizienten, individuellen und nachhaltigen Holzbau zu entwickeln, ergibt sich ein umfassender Forschungs- und Transferbedarf aus Informatik, Mathematik, Maschinenbau, Automatisierungstechnik und Wirtschaft. Das Prinzip der interdisziplinären Zusammenarbeit innerhalb der Hochschule wird damit zu einem wesentlichen Grundbaustein des Projekts.“

Bauen mit Holz

Derzeit beziehen sich 20 Prozent der Baugenehmigungen für Einfamilienhäuser in Deutschland auf Bauten mit Holz – Tendenz steigend. Gleichwohl ist der Anteil über alle Bauwerke gerechnet deutlich geringer und sollte sich für ein nachhaltigeres Bauen erhöhen. Doch Holz steht nicht unendlich zur Verfügung. Bereits jetzt übersteigt weltweit die Nachfrage das Angebot, welches auf Basis einer nachhaltigen Waldnutzung zur Verfügung steht. Deutschland verfügt über große Waldressourcen und importiert trotzdem Holz, um die hohe Nachfrage zu decken. Im Gegensatz zum Verbrennen des Rohstoffs zur Energiegewinnung gilt es im Bauwesen als sinnvoll, auf Holz zurückzugreifen, da der Baustoff klimafreundlicher als der energie- und ressourcenintensive Beton ist.