Wie können Südtiroler Landwirte die Wirtschaftlichkeit ihrer Höfe verbessern? Darum ging es in der achten Ausgabe des Südtiroler Bauernbundpreises. 26 Studierende des Bachelors Agrarwissenschaften und Umweltmanagement der unibz analysierten in fünf Gruppen ausgewählte landwirtschaftliche Betriebe.
Warum nicht den Wein auch online und über einen eigenen Hofladen vermarkten und den Hof für geschlossene Veranstaltungen einem breiteren Publikum zugänglich machen? Mit diesen Vorschlägen zur Steigerung der Rentabilität des Hofs hat sich eine Gruppe von Studierenden des Bachelors Agrarwissenschaften und Umweltmanagement der unibz den ersten Platz bei der diesjährigen Ausgabe des Südtiroler Bauernbundpreis gesichert. Ein gemeinsames Projekt der Fakultät für Naturwissenschaften und Technik und des Südtiroler Bauernbundes (SBB), in dem Studierende die wirtschaftliche Situation einiger ausgewählter Höfe prüfen und konkrete Vorschläge erarbeiten, um deren Wirtschaftlichkeit zu verbessern. Eine Win-Win-Situation für beide Seiten, wie SBB-Vize-Direktor Ulrich Höllrigl sowie die Verantwortlichen auf Seiten des Bachelors Agrarwissenschaften und Umweltmanagement Prof. Jonas Rossmanith, Prof. Christian Fischer und Dr. Sarah Kühl bei der Preisverleihung an der unibz unterstrichen. „Dieses gemeinsame Studienprojekt führen wir seit nunmehr sieben Jahren durch. Für uns als Bauerbund ist die Kooperation mit der Universität sehr wichtig“, dankte Ulrich Höllrigl dem Team der unibz. „Auch für die Studierenden bietet das Projekt eine gute Gelegenheit, die betriebswirtschaftliche Seite am Hof kennenzulernen und Verbesserungspotentiale zu entwickeln. Diese wiederum kommen den Betriebsleitern zugute, die am Projekt mitgewirkt haben.“
In diesem Studienjahr wurden insgesamt fünf landwirtschaftliche Betriebe analysiert: ein Weinbaubetrieb, zwei Milchviehbetriebe, ein Obst- und Weinbaubetrieb sowie ein biologischer Milchvieh- und Obstbaubetrieb. Als Sieger ging schließlich die Gruppe hervor, die einen Weinbaubetrieb in Bozen untersucht hatte. Anhand von Kalkulationsmodellen wurden Möglichkeiten aufgezeigt, den Erlös aus dem Verkauf der Keltertrauben zu steigern. Zudem zeigten die Studierenden interessante Vermarktungs- und Entwicklungsmöglichkeiten am Hof auf. Prämiert wurden weiters die Arbeiten zur Analyse eines Milchviehbetriebes, in dem die Studierenden dem Bauern Vorschläge für den Anbau von Futtermais lieferten sowie das Projekt für einen Obst- und Weinbaubetrieb, in dem die Studierenden eine Wirtschaftlichkeitsrechnung für eine Ferienwohnung und eine mögliche Photovoltaikanlage machten.
Im dreijährigen Studiengang Agrarwissenschaften und Umweltmanagement werden den Studierenden Kompetenzen in der Produktion und Vermarktung von pflanzlichen und tierischen Produkten, im nachhaltigen Management von Wäldern und Berggebieten, der Lebensmitteltechnologie, der Betriebswirtschaft sowie der Agrarökonomie und -politik vermittelt. Kompetenzen, von denen auch die Betriebe, die sich am Bauernbundpreis beteiligen, unmittelbar profitieren können. „Für uns im Studium stellen insbesondere Fragestellungen der Zukunftsfähigkeit der heimischen landwirtschaftlichen Betriebe und der Aufwertung des Territoriums eine Rolle“, so Prof. Christian Fischer.
Jury des Südtiroler Bauernbundpreises 2019
- 3 Vertreter des SBB (Vizedirektor Ulrich Höllrigl, Stephan Mutschlechner, Christoph Falkensteiner)
- 1 Vertreter der Bäuerinnenorganisation: Helga Fischnaller Lantschner, Landesbäuerin-Stellvertreterin
- 1 Vertreter der Bauernjugend: Stefan Donà, SBJ-Landesobmannstellvertreter
- 3 Vertreter der unibz: Prof. Jonas Rossmanith, Prof. Christian Fischer, Dr. Sarah Kühl
Gewinnergruppen
- 1. Platz: Leon Schnell, Chiara Cau, Martina Guerra, Lorenzo Cosi und Lucia Bruscagnin analysierten einen Weinbaubetrieb mit Buschenschank in Jenesien
- Ex equo 2. Platz:
- Michael Gasser, Ulrich Kager, Francesco Palmisano, Federico Comunello und Michael Moser untersuchten einen Obst- und Weinbaubetrieb in Frangart bei Eppan
- Simon Götsch, Julian Kienzl, Alessio Rozzoni, Beatrice Delaiti und Gaia Dian haben sich mit der Wirtschaftlichkeit eines Milchviehbetriebes in Vöran beschäftigt.