Mit einem Kickoff-Meeting startete ein neuer „Wachstumskern“ in der Region Mitteldeutschland, der sich mit der Rückgewinnung insbesondere von Phosphor und Stickstoff aus Abfallstoffen und dem Wiedereinbringen in den Stoffkreislauf als hochwertige Düngemittel beschäftigt. Der Name „abonoCARE®“ steht dabei für „geschlossene Technologieketten für das Nährstoffrecycling aus organischen Reststoffen“.
Landwirtschaftliche organische Reststoffe enthalten neben Schadstoffen auch wertvolle Pflanzennährstoffe wie Phosphor, Stickstoff und Kalium, wegen ihres hohen Wassergehaltes allerdings in niedriger Konzentration. Heute fehlen geschlossene Technologieketten für das Recycling dieser Nährstoffe aus organischen Reststoffen. Auf den bisherigen Entsorgungspfaden gehen wertvolle Pflanzennährstoffe für eine nachhaltige Nutzung verloren, und erhebliche wirtschaftliche Potenziale bleiben ungenutzt. Das will abonoCARE® ändern. Unter dem Motto „Organic Residues to Advanced Nutrients“ werden Technologien für ein vollständiges Nährstoffrecycling entwickelt, Schwerpunkt ist dabei die Phosphor- und Stickstoff-Rückgewinnung. Ziele sind die Nutzung großer heute brachliegender wirtschaftlicher Potenziale und ein am Kreislaufgedanken orientierter Umgang mit der Umwelt.
Der „Wachstumskern abonoCARE®“ vereint 18 Partner der Region Mitteldeutschland aus den Bereichen der Stoff- und Kreislaufwirtschaft, des Maschinen- und Anlagenbaus, der Technologieentwicklung, aus Engineering, Consulting und Forschungseinrichtungen, mit Zentrum in Markranstädt. Die Kernkompetenz des Bündnisses besteht in Separations-, Aufbereitungs- und Handling-Technologien für organische Reststoffe. Schwerpunkte sind die Grobtrennung in flüssige und feste Stoffgemische, die Aufbereitung von phosphor- und stickstoffhaltigen Stoffen zu Düngeprodukten. Die Partner verfügen über patentrechtlich geschützte Technologien und spezielles Know-How.
Am Institut für Technische Chemie liegt der Schwerpunkt in der Entwicklung eines Verfahrens zur Behandlung von Ascherückständen der Klärschlamm-Verbrennung. Dabei werden vorhandene Schwermetalle aus dem entstehenden Aschematerial herausgelöst, Phosphor angereichert und in eine für Düngemittelzwecke geeignete „grüne Säure“ (H3PO4) überführt. Dieses Verfahren entspricht der Klärschlammverordnung von 2017, die zur Rückgewinnung von Phosphor aus Klärschlämmen verpflichtet und Schwermetallgrenzwerte neu definiert.